Interview mit Jurymitglied Jan Pallmer.
Eine farbenfrohe Wildblumenwiese, ein schillernder Käfer auf einer Blüte, ein stimmungsvoller Sonnenuntergang im Schwarzwald oder eine imposante Felsformation aus Buntsandstein – beim diesjährigen Naturpark-Fotowettbewerb sind Profi- und Hobbyfotografen keine Grenzen gesetzt. Das Motto lautet „Bunte Vielfalt“. Noch bis Ende Juni dürfen wieder die schönsten Fotos aus dem Gebiet des Naturparks eingesendet werden. Im Juli trifft sich dann die Jury und prämiert die besten Motive. Es gibt attraktive Preise zu gewinnen. In der Jury mit dabei ist in diesem Jahr der Karlsruher Jan Pallmer. Der Fotograf aus Leidenschaft und gelernte Mediengestalter Bild & Ton gibt im Interview Tipps für eine erfolgreiche Fotosafari und verrät, was seine liebsten Motive sind.
Jan, du bist regelmäßig im Schwarzwald unterwegs. Was reizt dich dort am meisten?
Jan Pallmer: Ich mag vor allem die Natur dort. Landschaftsfotografie ist mein Hobby, und der Schwarzwald bietet einfach sehr viele Fotomotive und Stimmungen. Und das ganz unabhängig vom Wetter! Vor ein paar Wochen bin ich zum Beispiel bei Regen losgefahren. Die Stimmung war neblig und feucht. Das hat mit der Kamera richtig Spaß gebracht und war fast interessanter als bei Sonnenschein.
Wie bist du zum Fotografieren gekommen?
Pallmer: Seit zehn Jahren arbeite ich am Staatstheater in Karlsruhe als Mediengestalter und bin dort unter anderem für Videoproduktionen zuständig, also das Filmen und Schneiden, aber auch für die videotechnische Betreuung von Vorstellungen – ein gutes Dutzend pro Jahr. Meine Kollegen und ich sind quasi das Bindeglied zwischen Künstlern und Technik. Und im Zuge der Ausbildung und der täglichen Arbeit kam auch meine Begeisterung für die Fotografie dazu. Am liebsten fotografiere ich Landschaften.
Du hast auch schon professionelle Filme und Fotos für Unternehmen gemacht. Erzähl doch mal…
Pallmer: Im vergangenen Jahr war ich im Stadtwald Baden-Baden bei der Herzenssache Natur-Aktion des Naturparks dabei. Mitarbeiter des Sportwetten-Anbieters tipico aus Karlsruhe haben sich dort ehrenamtlich engagiert und ausgediente Wuchshüllen von jungen Bäumen entfernt. Hier in der Region habe ich schon auf Schloss Eberstein im Murgtal und der Geroldsauer Mühle in Baden-Baden gedreht. Das waren spannende Einblicke in die gastronomische Szene. Ein Erlebnis war sicherlich auch die Pferdesport-WM in den Niederlanden und der Dreh für einen Sattelhersteller. Jedes Shooting ist eine neue, spannende Herausforderung.
Muss man eine teure Ausrüstung haben, um auf Fotopirsch zu gehen?
Pallmer: Wer hobbymäßig fotografiert, muss sich keine Vollformatkamera anschaffen. Es gibt wirklich viele gute und auch preiswerte Alternativen – etwa Spiegelreflex-Einsteigermodelle oder Systemkameras. Toll ist es natürlich, wenn man Objektive tauschen kann und hierdurch viel Spielraum bekommt. Weitwinkelobjektive eignen sich natürlich prima für Landschaften, Teleobjektive für Detailaufnahmen.
Was macht denn ein gutes Bild aus?
Pallmer: Das Bild muss interessant aussehen, einen bestimmten künstlerischen Aspekt haben. Man sollte sich immer fragen: Was unterscheidet dieses Bild von den anderen zwanzig Stück, die ich vom selben Motiv geschossen habe. Ich halte mich immer an das Motto „Vordergrund macht Bild gesund“, arbeite mit Unschärfe, mit der Belichtung und achte ganz generell auf Strukturen im Bild. Wenn ich nach einer langen Wanderung heimkomme und die Bilder durchschaue, dann sind es fünf bis sechs Bilder, die wirklich eine Idee vermitteln, warum ich dieses Foto gemacht habe.
Wie siehst du das Thema Bildnachbearbeitung am Computer – Segen oder Fluch?
Pallmer: Da sollte ein gesundes Maß angewendet werden. Wenn jemand an den Reglern dreht und eine Blüte nicht mehr rosa, sondern plötzlich lila ist, dann wirkt das nicht mehr authentisch und natürlich. Ein bisschen Spiel mit Licht und Schatten ist aber total spannend und völlig in Ordnung.
Wer noch auf der Suche nach einem schönen Fotomotiv im Naturpark ist, freut sich bestimmt über einen Tipp von dir…
Pallmer: (lacht) Das ist schwer! Ich entdecke meine Motive auch immer erst, wenn ich unterwegs bin. Immer sehr schön sind natürlich Sonnenauf- und Untergänge, zum Beispiel auf der Hornisgrinde. Unerwartete Formen und Farben findet man eigentlich überall – auch im eigenen Garten. Man muss nur die Augen offenhalten. Ich bin gespannt, was für tolle Motive uns beim Naturpark-Fotowettbewerb noch zugeschickt werden.
Erfahrt mehr über Jan Pallmer unter www.janquadratfilmproduktion.com
(Fotos: Jan Pallmer)
9.6.2020