Grundsätzlich können jede und jeder selbst imkern. Wer Freude an Bienen und Natur hat, für den kann das Imkern zur echten Erfüllung werden. Allerdings sollte angehenden Hobbyimkern bewusst sein, dass das durchaus auch Arbeit und Verantwortung bedeutet. Die ersten Schritte auf dem Weg zum Hobbyimker hat unser Partner, die Imkerei Cum Natura in Bühl für Euch zusammengestellt!
Grundlegende Voraussetzungen zum Selber-Imkern
Wer selber imkern möchte, sollte sich zuvor über einige Dinge im Klaren sein. Zum einen sollte ein angehender Hobbyimker gewisse körperliche Voraussetzungen erfüllen, da gelegentlich schwere Lasten zu tragen sind und auch der eine oder andere Bienenstich kaum zu vermeiden ist. Daher sollte zuvor eine Allergie gegen Bienengift ausgeschlossen sein. Zum anderen sollte auch ein gewisses Startkapital vorhanden sein, um Materialien zu kaufen, einen Imkerkurs zu belegen und um schließlich ein eigenes Bienenvolk zu erwerben. Alles in allem könnt ihr mit einem Startkapital von rund 1500€ rechnen.
Bienen brauchen Platz
Möchte man die fleißigen Tierchen im eigenen Garten halten, sollte dieser eine Fläche von mindestens 200 Quadratmetern haben, damit sie sich von Menschen nicht gestört fühlen. Wichtig hierbei ist, dieses Vorhaben trotzdem mit den Nachbarn abzuklären, da die Bienen vor Grundstücksgrenzen nicht Halt machen und auch in den umliegenden Gärten umherschwirren. Ist rings um die Bienenstöcke ausreichend Platz vorhanden, geht im Allgemeinen jedoch keine Gefahr von den Bienen aus. Wenn sich der eigene Garten nicht eignet, um Bienen zu halten, könnt ihr alternativ nach einem anderen, passenderen Standort suchen. Dabei müsst ihr allerdings in jedem Fall eine Genehmigung des Grundstückseigentümers einholen. Zudem sollte angehenden Hobbyimkern klar sein, dass sie mit einem oder mehreren eigenen Bienenvölkern sowohl die Verantwortung für die Bienen als Lebewesen als auch für die Herstellung von Lebensmitteln tragen, nämlich bei der Honigernte.
Wie viel Zeit brauche ich zum Selber-Imkern?
Zu Beginn wird das Imkern sicherlich mehr Zeit in Anspruch nehmen. Nach ein bis zwei Jahren stellt sich allmählich eine gewisse Routine ein, dann gehen die Imkerarbeiten sicherlich schneller voran. Im Allgemeinen kann ein Hobbyimker von Frühling bis Anfang August mit einem Aufwand von ein bis zwei Bienenstock-Kontrollen wöchentlich rechnen, neben anderen Arbeiten wie der Honigernte oder der Behandlung gegen die Varroa-Milbe. Die Kontrollen können durch einen kurzen Blick in den Bienenstock erfolgen oder, indem jede einzelne Wabe sorgfältig durchgesehen wird.
Ein Imkerkurs für Anfänger erleichtert den Einstieg als Hobbyimker
Um Hobbyimker zu werden, müsst ihr keine ganze Ausbildung absolvieren. Durch die Teilnahme an einem Imkerkurs, der theoretisches Wissen mit Praxis verknüpft, könnt ihr den ordnungsgemäßen und tiergerechten Umgang mit den Bienen erlernen. Besonders Kurse, bei denen angehende Hobbyimker die Bienen durch das ganze Bienenjahr begleiten, liefern zu Beginn wertvolle Lernerfahrungen. Zudem bietet es sich an, bei Treffen des örtlichen Imkervereins teilzunehmen und vielleicht sogar gleich Mitglied zu werden. So kann man sich als Imkerneuling mit erfahrenen Imkern
austauschen und unter Umständen sogar direkte Unterstützung in Form eines Bienenpaten für die erste Zeit mit den eigenen Bienen erhalten.
Der richtige Startzeitpunkt für Hobbyimker
Der optimale Zeitpunkt zum Beginnen ist je nach dem, was für ein Bienenvolk ihr übernehmt, unterschiedlich. Für ein Jungvolk, welches noch nicht voll entwickelt und somit etwas schwächer ist als ein normales Volk, eignet sich das Frühjahr besonders als Startzeitpunkt. Die Bienen haben so die Chance, über die Frühlings- und Sommermonate hinweg stark genug zu werden, um dann den kommenden Winter zu überstehen. Mit einem starken, voll entwickelten Wirtschaftsvolk hingegen könnt ihr auch im Sommer mit dem Imkern beginnen.
Diese Grundausstattung braucht man zum Imkern
Bevor es richtig losgeht, braucht auch ein Hobbyimker eine gewisse Grundausstattung, damit der Umgang mit den Bienen problem- und gefahrlos ablaufen kann. Schutzbekleidung ist gerade für Imkerneulinge empfehlenswert, da ihr die Arbeit mit den Bienen zu Beginn so viel ruhiger und entspannter angehen könnt. Wer es sich jedoch zutraut, den kleinen possierlichen Lebewesen ohne Schutzkleidung einen Besuch abzustatten, dem empfiehlt Imkermeister Stefan Kumm, das auf jeden Fall zu tun. Bei ihm in der Imkerei und bei vielen bekannten Imkern trägt in der Regel niemand einen Schutzanzug. Im Sommer geht er sogar oft nur in kurzen Hosen und mit T-Shirt bekleidet zu seinen Bienen. Dadurch entwickelt man ein ganz besonderes Gespür für den Bien (so nennt man die Einheit eines Bienenvolkes).
Beuten sind das Zuhause der Bienen und müssen vom Imker bereitgestellt werden. Hierbei haben sich je nach Region verschiedene Systeme etabliert. Daher ist es ratsam, sich bei den Beutemaßen an den Standard des örtlichen Imkervereins anzupassen.
Imkerwerkzeug
Die Rähmchen, die in die Beute eingesetzt werden, sollten dementsprechend auch die passenden Maße haben. Diese werden in der Beute befestigt, wo Bienen sie mithilfe von Bienenwachs zur Wabe ausbauen. Weitere nützliche Werkzeuge für den Hobbyimker sind Abkehrbesen, Stockmeißel und Smoker. Abkehrbesen benötigt ihr bei der Honigentnahme, um die Bienen sanft von den Waben zu wischen. Damit die Bienen nicht verletzt werden, streicht der Imker dabei vorsichtig über die Waben. Daher ist es wichtig, dass die Borsten des Abkehrbesens nicht zu hart sind.
Der Stockmeißel ist bekannt als Universalwerkzeug und auch für einen Hobbyimker von großem Nutzen. Dieser kann benutzt werden, um die Waben anzuheben, Propolis von Bienenkasten und Rähmchen zu entfernen oder durch Propolis festgeklebte Waben zu lockern.
Bienen im Alarmzustand stören weniger bei der Imkerarbeit
Mit Hilfe eines Smokers kann die Arbeit bei den Bienen erleichtert werden. Hierzu werden ein paar Rauchstöße auf eine geöffnete Beute gegeben. Dies löst einen „Feueralarm“ bei den Bienen aus. Der Fluchtinstinkt veranlasst die Krabbeltierchen dann dazu, ihre Honigmägen zu füllen und sich auf die Flucht aus dem Stock vorzubereiten. Dadurch sind die Bienen so beschäftigt, dass sie die Arbeiten des Imkers kaum wahrnehmen. Kurze Zeit nach der Rauchanwendung verhalten sich die Bienen dann wieder wie gewöhnlich. Größere Geräte, wie eine Honigschleuder müsst ihr als Hobbyimker nicht zwangsläufig selbst anschaffen, sondern können häufig vom Imkerverein oder bekannten Imkern ausgeliehen werden.
Woher bekomme ich mein erstes Bienenvolk?
Schlussendlich fehlt noch das Wichtigste, um als Hobbyimker starten zu können – die Bienen! Doch wie kommt man denn nun an das eigene Volk? Zunächst ist es ratsam, beim örtlichen Imkerverein nachzufragen, ob einer der anderen Imker gerade Völker zu verkaufen hat. Auch online könnt ihr Bienenvölker erwerben. Davon ist jedoch abzuraten, da die Herkunft solcher Bienen oft nicht klar ist. Bei langen Transporten sterben zudem häufig viele Bienen und auch Schädlinge und Krankheiten können auf diese Weise leicht eingeschleppt werden. Also lieber bei regionalen Imkern anfragen und am besten noch nach einem Gesundheitszeugnis verlangen.
Werdet glückliche Hobbyimker!
Obwohl selbst zu imkern also nicht von heute auf morgen geht, ist es trotzdem ein unglaublich schönes Hobby, bei dem ihr nicht nur selbst, sondern auch unsere Umwelt profitiert! Bienen sind nämlich elementarer Bestandteil unseres Ökosystems und so für das Bestehen der Menschheit von größter Wichtigkeit. Kumms Mitarbeiterin Uli Braun ist auch Hobbyimkerin und sie erzählt oft, wie schön es ist, zu den Bienen zu gehen. Sie sagt, es sei das schönste Hobby der Welt, weil man ganz für sich und in sich ist und sich sehr ruhig auf die Tiere konzentriert. Weg von allem Trubel und vom Handy. Es ist auch jedes Mal spannend, weil jeder Tag und jedes Volk individuell und verschieden ist. Man kommt jedes Mal richtig schön „runter“.
Hobbyimker zu werden lohnt sich also allemal, man bekommt so viel zurück!
(Text: Julia Mast/Cum Natura, Fotos: Cum Natura, pixabay: Thomas Völcker, Maniturm)