Die Wandersaison ist in vollem Gange. Abgesehen davon, dass Bewegung und frische Luft ungeheuer gesund sind, solltet ihr gegen Missgeschicke unterwegs gewappnet sein oder sie besser vermeiden. Unser Partner AOK Baden-Württemberg gibt euch Gesundheitstipps fürs Wandern.
Die Natur steht in vollem Saft, es wird Sommer und es drängt uns hinaus in die Natur – vorzugsweise in den Schwarzwald ;-). Im Naturpark gibt es unzählige Wanderrouten, auf denen ihr euch sowohl austoben als auch erholen könnt. Zahlreiche Anregungen findet ihr auf der Naturpark-Homepage. Trotz Corona war es allezeit erlaubt, sich draußen in der Natur aufzuhalten und – mit Einhaltung der Abstandsregeln – die Natur zu genießen. Was jeder weiß, kann man trotzdem nicht oft genug ans Herz legen: Bewegung ist gesund, hilft, den Körper fit zu halten und beugt Herz- und Kreislauferkrankungen vor. Damit euer Wandererlebnis nicht geschmälert wird, solltet ihr noch ein paar weitere Gesundheitstipps beherzigen:
Nicht übertreiben
Mutet euch nicht zu viel zu, vor allem, wenn ihr keine erfahrenen und trainierten Wanderer seid. Nicht zu viele Höhenmeter, keine zu langen Strecken. Achtet auf holprigen Pfaden über Stock und Stein darauf, wo ihr hintretet, um nicht zu stürzen oder sich den Fuß umzuknicken, und geht nicht zu schnell. Bewegt euch auf ausgeschilderten Wanderwegen. Im Schwarzwald sorgt die einheitliche Beschilderung nicht nur dafür, dass ihr euch nicht verirren könnt. Die rund 15.000 Schilderstandorte sind auch geo-referenziert und liegen bei den Rettungsdiensten vor. Wer unterwegs aus irgendeinem Grund nicht weiterwandern kann, wird so notfalls auch vom nicht straßengebundenen Rettungsdienst, also etwa der Bergwacht, gefunden. Damit hat der Schwarzwald ein Netz von Rettungspunkten, das so dicht ist wie sonst nirgends auf der Welt.
Nehmt eine Wanderapotheke mit
Bei nicht so schlimmen Missgeschicken hilft eine Wanderapotheke. Ihr könnt Erste-Hilfe-Päckchen fertig gepackt mit allen wichtigen Zutaten kaufen. Am besten einen Apotheker fragen, was ihr für eure Wanderung braucht. Hier einige Tipps, falls ihr euch verletzt:
- Um kleine, wenig verschmutzte Wunden zu reinigen, genügt fließendes Wasser. Wenn kein frisches Wasser verfügbar oder die Verletzung schmutzig ist, sprüht ihr ein Spray zur Hautdesinfektion auf. Die Wunde dann trocknen lassen. Bei Bedarf ein Pflaster aufkleben, damit sie sich nicht erneut verunreinigt oder aufreißt.
- Bei größeren und offenen Wunden den Notruf (in ganz Europa unter der Telefonnummer 112) tätigen. Schützt jedoch zuerst die Wunde mit einer sterilen Mullkompresse und stellt das betroffene Körperteil ruhig. Blutet die Wunde stark, einen Druckverband auflegen und die Körperpartie hochlagern. Reicht der erste Druckverband nicht aus, einen zweiten darüberwickeln.
- Kühlung fördert bei Prellungen und Verstauchungen die Heilung. Die Verstauchung könnt ihr zusätzlich mit einem Kompressionsverband ruhig stellen. Das betroffene Gelenk oder Körperareal schonen. Kann der Wanderer nicht mehr laufen, ebenso den Rettungsdienst rufen.
- Bei einem Knochenbruch muss in der Regel auch der Rettungsdienst gerufen werden. Bis dahin die Stelle ruhig lagern und kühlen. Ist „nur“ der Arm gebrochen und der Betroffene kräftig genug um weiterzugehen, den Arm mit einem Dreieckstuch ruhig stellen. Anschließend im Krankenhaus untersuchen lassen.
Hinweis: Bei Verdacht auf Verletzungen der Wirbelsäule den Betroffenen nicht bewegen, sondern sofort den Rettungsdienst kontaktieren!
Sonstige Malheure
Es juckt, sticht und zwickt? Das passiert den erfahrensten Wandersleuten. Wenn ihr richtig Vorsorge trefft und ein paar Dinge beim Verarzten beachtet, könnt ihr die Wanderfreude sorgenfrei genießen.
Kein Sonnenstich beim Wandern!
Wer sich lange und direkt der Sonneneinstrahlung aussetzt, kann einen Sonnenstich bekommen. Also setzt euch eine leichte, aber schützende Kopfbedeckung auf und nehmt reichlich Trinkwasser mit. Ein heißer, knallroter Kopf, Schwindelgefühle, Übelkeit oder Erbrechen und ein steifer Nacken sind untrügliche Symptome für einen Sonnenstich. Da heißt es: sofort in den Schatten, Kopf hoch lagern, Kopf und Nacken kühlen.
Es reibt?
Am anderen Ende des Körpers kann es auch wehtun: Wasserblasen. Natürlich sind gut eingelaufene Schuhe der beste Schutz davor. Wenn euch die Schuhe trotzdem reiben und Blasen entstehen, so stecht sie nie auf. Dann könnt ihr euch kaum an der Wunde infizieren. Ist sie allerdings schon offen, dann desinfiziert sie gleich. Am besten, ihr habt unterwegs immer Blasenpflaster dabei, die helfen am besten. Rötet sich der Rand einer Blase und ihr spürt einen pochenden Schmerz, dann geht zum Arzt. Das sind typische Symptome einer Infektion.
Der Zeck muss weg!
Eine Zecke kann mit ihrem Stich oder Biss schwere Krankheiten übertragen. In unseren Regionen sind das vor allem die Borreliose und die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) . Und so schützt ihr euch von Zeckenbissen:
- Es ist ein Ammenmärchen, dass sich Zecken von den Bäumen fallen lassen, wenn ihr darunter durchgeht. Die Gefahr kommt von unten: Die Parasiten lauern im hohen Gras und Unterholz – umgeht nach Möglichkeit solches Gelände.
- Tragt lange Kleidung, möglichst hell, damit ihr die Zecken besser erkennen könnt.
- Reibt die nicht bedeckten Körperstellen mit Insektenschutzmittel ein.
- Sucht nach der Wanderung oder dem Aufenthalt im Freien den ganzen Körper gut ab. Die Biester bevorzugen dünne und warme Hautstellen.
- Sollten sich Exemplare der Ixodida – so der wissenschaftliche Name – dennoch festgebissen haben, dann entfernt sie mit einer flachen Pinzette möglichst nah an der Haut. Und das möglichst schnell, nachdem ihr sie bemerkt habt. Je früher, desto geringer ist die Gefahr der Übertragung von Erregern. Wenn ihr unsicher seid, sucht einen Arzt auf. Linktipp: www.zecken.de
Ihr seht also: Mit Aufmerksamkeit und guter Ausrüstung kann euch auf einer Wanderung nicht viel passieren. Genießt die schöne Landschaft, die frische Luft und die Bewegung.
Und bleibt gesund!
(Fotos: Joachim Gerstner/Compusign, AOK, pixabay)
22.6.2020