Unser „Hausberg“, der Engelsberg, direkt gegenüber unserer Geschäftsstelle, braucht regelmäßig Pflege. Denn er ist nicht nur einer der steilsten Weinberge Europas, sondern umfasst auch mit seinen rund 4500 Metern an Trockenmauern sowohl ein kulturhistorisches Bauwerk als auch ein schützenswertes Biotop. Um die Rettung dieses Lebensraumes für seltene Tier- und Pflanzenarten geht es im Projekt „Herzenssache Natur“.
Freiwillige Helfer pflegen Trockenmauern am Engelsberg
Anpacken war angesagt bei der „Herzenssache Natur“-Aktion am 19. Oktober 2021 auf dem Engelsberg in Bühlertal. Unter dem Motto „Himmlische Trockenmauerpflege“ griffen über 30 freiwillige Helfer zu Arbeitshandschuhen, Ast- oder Heckenscheren. Sie machten sich daran, das Mauerwerk in Steillage von Efeuranken, Brombeerhecken und anderem Buschwerk zu befreien. Unter den Helfern waren neben Mitgliedern des Fördervereins Engelsberg auch rund 20 Viertklässler der Dr. Josef-Schofer-Schule Bühlertal. Ebenso Mitarbeiter des Naturpark-Partners AOK Mittlerer Oberrhein und des AXA-Versicherungsbüros Christoph Kohler sowie Auszubildende der Stadtwerke Rastatt.
Viereinhalb Kilometer kulturhistorische Relikte
„Die historischen Trockenmauern auf dem Engelsberg sind mit knapp 4.500 Metern der größte Trockenmauerkomplex im gesamten Landkreis Rastatt“, so der Bühlertaler Bürgermeister Hans-Peter Braun. „Sie sind landschafts- und ortsbildprägend. Außerdem bieten sie seltenen und gefährdeten Pflanzen- und Tierarten wie Gottesanbeterinnen, Schlingnattern, Mispeln und kleinblättrigen Farnen eine Heimat. Damit sie nicht zuwachsen oder vom Wurzelwerk der Hecken zerstört werden, müssen sie regelmäßig gepflegt werden. Dass sich Jahr für Jahr immer wieder ehrenamtliche Helfer zum Förderverein gesellen, freut mich sehr. Zeugt es doch von Verbundenheit mit der heimischen Natur und Kultur.“
Trockenmauern haben mehrere Funktionen
Auf die Bedeutung der Mauern für den Weinbau wies Rudi Karcher vom Förderverein Engelsberg hin, der sich ganzjährig um die Pflege der Mauern kümmert: „Ihre primäre Funktion ist es, den Untergrund an besonders steilen Weinberghängen zu stützen, vor Erosion zu bewahren und somit den Steillagenweinbau zu ermöglichen. Die Mauern speichern die Sonnenwärme des Tages und verringern dadurch die nächtliche Auskühlung in den Rebhängen.“
Beitrag zum Natur- und Artenschutz
Bereits zum siebten Mal hatten der Förderverein Engelsberg, die Gemeinde Bühlertal und der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord zu der gemeinschaftlichen Aktion aufgerufen. Dessen Geschäftsführer Karl-Heinz Dunker betonte den Wert der „Herzenssache Natur“-Aktionen, aktuell sechs pro Jahr. „Das aktive Mitwirken hat eine ganz andere Wertigkeit, es schafft eine Verbundenheit mit der heimischen Natur- und Kulturlandschaft, welche die rein theoretische Auseinandersetzung bei weitem übertrifft.“ An die freiwilligen Helfer gerichtet sagte er: „Wenn Sie nach getaner Arbeit Ihr Werkzeug aus der Hand legen, haben Sie einen konkreten Beitrag zum Natur- und Artenschutz geleistet. Vielen Dank dafür!“
Für das leibliche Wohl der Helfer sorgte das AXA-Versicherungsbüro Christoph Kohler mit einem Vesper, für Getränke der langjährige Naturpark-Partner Mineralbrunnen Teinach. Weitere Info unter naturparkschwarzwald.de/gruene_projekte/herzenssache_natur/
(Fotos: Stefan Dangel/Naturpark)
20.10.2021