Der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord bietet gemeinsam mit dem gemeinwohl-orientierten Unternehmen positerra Kommunen, Intstitutionen und Wirtschaftsunternehmen die Möglichkeit, ihre nicht vermeidbaren Treibhausgas-Emissionen in der Region auszugleichen. Nun ist als erster Landwirtschaftsbetrieb der Hof Sonnenwald bei Seewald in das neue Projekt zum Aufbau von Humus eingestiegen.
Duravit unterstützt Humusaufbau
Für sein neues Projekt zum Ausgleich von Treibhausgas-Emissionen konnte der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord Ende September seinen langjährigen Partner Duravit begeistern. Nun ist auch der erste landwirtschaftliche Betrieb eingestiegen. Der Hof Sonnenwald bei Seewald möchte in den nächsten Jahren auf 50 Hektar Fläche den Humusgehalt seiner Böden steigern.
1 Prozent mehr Humus bindet 50 Tonnen CO2 je Hektar
„Humus hat die Eigenschaft, CO2 zu binden“, erklärt Florian Schmid, Klimaprojektleiter des Naturparks. „Durch eine Erhöhung des Humusgehalts im Boden um nur ein Prozent werden etwa 50 Tonnen CO2 pro Hektar gespeichert. Gleichzeitig werden die Böden durch eine humusfördernde Bewirtschaftung fruchtbarer, können mehr Wasser speichern und werden insgesamt resistenter gegen Erosion und Klimaschäden.“ Das Projekt ist also von Nutzen sowohl für die Emittenten, die ihren CO2-Fußabdruck verbessern möchten, als auch für die beteiligten Landwirte, die außerdem noch eine Humusprämie erhalten. Doch letztlich profitieren alle Menschen von den Maßnahmen zum Schutz des Klimas.
Hof Sonnenwald betreibt „regenerative Agrikultur“
„Wir setzen bereits verschiedene Elemente des regenerativen Ackerbaus um. Darüber hinaus testen wir weitere innovative Ansätze wie das holistische Weidemanagement und multifunktionale Agroforstsysteme in der Praxis“, erläutert Paul Hofmann. Er ist in dem jungen Team, das den Hof Sonnenwald seit 2019 genossenschaftlich betreibt, vor allem in den Kernbereichen Agroforst, Ackerbau und Praxisforschung tätig. Künftig, so Hofmann weiter, sollen die landwirtschaftlichen Produkte des Betriebs wie Gemüse, Obst, Käse, Brot oder Eier direkt vom Hof bezogen werden können. Eine Wertschöpfungskette der kurzen Wege also, die wiederum dem Klima zugutekommt.
Duravit legt Wert auf regionalen CO2-Ausgleich
Thomas Stammel, Vorstand Technik bei Duravit, begrüßt den Einstieg des Hofs Sonnenwald in das Projekt. „Uns war es von Anfang an wichtig, unseren Beitrag zum Ausgleich von CO2-Emissionen regional zu verorten“, betont er. „Darum hat uns das Projekt des Naturparks sofort zugesagt. Nachhaltigkeit ist ein wichtiger Teil unserer Unternehmensphilosophie. In den nächsten fünf Jahren möchten wir mithilfe des Projekts jährlich 1.500 Tonnen Kohlenstoffdioxid ausgleichen.“
„Nachhaltige Lebensgrundlagen“
Auch Karl-Heinz Dunker, Geschäftsführer des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord, freut sich, dass das innovative Projekt nun mit Leben gefüllt wird. „Unser Kernanliegen, die gewachsene Natur- und Kulturlandschaft unserer Heimat zu erhalten, kann nur gelingen, wenn wir auch dem Klimawandel etwas entgegensetzen. Der Ausgleich von klimaschädlichen Emissionen durch Humusaufbau ist zugleich ein Beitrag zur Artenvielfalt und zur Weiterentwicklung der Region. So schaffen wir nachhaltige Lebensgrundlagen für zukünftige Generationen.“
Landwirte für Humusaufbau gesucht
Um das Projekt ausweiten zu können, werden nun weitere Landwirte im Naturpark und der Bio-Musterregion Mittelbaden+ gesucht, die daran interessiert sind, langfristig humusaufbauend zu wirtschaften. Der Naturpark und sein Kooperationspartner, das gemeinwohl-orientierte Unternehmen Positerra, unterstützen und begleiten die beteiligten Betriebe mit Weiterbildungsangeboten und dem Aufbau eines Netzwerks. Auch bringen sie Emittenten und Landwirte zusammen. Positerra zahlt die Humusprämie aus, aktuell 30 Euro pro Tonne CO2.
Weitere Info unter https://naturparkschwarzwald.de/gruene_projekte/naturpark-klimaprojekt/projekt_zum_humusaufbau/
(Fotos: r1g00, Alexandra Koch, Marus Baumeler [alle pixabay], Florian Schmid/Naturpark, positerra)
21.12.2021