Alle, die vernünftig denken, wollen dazu beitragen, das Klima zu schützen und dabei CO2* einzusparen. Eine Vielzahl von Maßnahmen ist dazu geeignet. Doch ist es verwirrend: Was bringt wie viel? Nützt es etwas, nur noch regionales und saisonales Gemüse zu kaufen, keine Plastiktüten und -trinkhalme mehr zu verwenden oder nur noch Energiesparlampen einzuschalten? Das beim Bundesumweltamt angesiedelte „Komptenzzentrum nachhaltiger Konsum“ (KNK) spricht klare Worte: Auf die „Big Points“ kommt es an. Auf Deutsch: klotzen statt kleckern.
Was sind „Big Points“?
Big Points sind Maßnahmen, die einen besonders großen Einfluss auf den CO2*-Fußabdruck einer Person haben. Ein Big Point kann Einsparungen von etwa einer halben Tonne CO₂* oder mehr pro Jahr ermöglichen. Wer bei seinen persönlichen Big Points ansetzt, reduziert den eigenen CO₂-Fußabdruck besonders effektiv.
Der durchschnittliche CO2-Ausstoß pro Kopf liegt in Deutschland bei rund 11,2 Tonnen jährlich und damit beim Doppelten des globalen Durchschnitts. Das KNK hat ermittelt, dass sich diese Emissionen mit folgenden sieben Big Points etwa halbieren lassen:
- Flugverzicht 0,5 Tonnen CO2: Auf einen Flug jährlich verzichten. Durchschnitt in Deutschland (UBA CO2-Rechner)
- Gedämmter Wohnraum 0,5 Tonnen CO2: Dämmung der Fassade, des Kellers und der obersten Geschossfläche spart etwa 25 Prozent an Heizwärme und Emissionen. (co2online)
- Pflanzenbetonte Ernährung 0,5 Tonnen CO2: Vegetarisch, vorwiegend saisonal, teilweise regional, teilweise bio (UBA CO2-Rechner)
- Ökostrom 0,6 Tonnen CO2: Durchschnitt in Deutschland (UBA CO2-Rechner)
- Weniger Autofahren 0,9 Tonnen CO2: Annahme 2000 km pro Jahr statt 6000 km pro Jahr (UBA CO2-Rechner)
- Bewusster Konsum 2,2 Tonnen CO2: Konsumniveau gesenkt von 500 auf 250 Euro Ausgaben pro Monat. Einkaufsverhalten sparsam, langlebig, oft gebraucht (UBA CO2-Rechner)
- Sparduschkopf 0,3 Tonnen CO2: Sparduschkopf mit 6 l/min im Vergleich zu einem Duschkopf mit 15 l/min (Duschrechner Verbraucherzentrale NRW). Nicht zu unterschätzen!
Die Quellen für diese Zahlen haben wir euch in Klammern gesetzt. Ihr könnt eure persönlichen Emissionen mit dem CO2-Rechner des Umweltbundesamtes selbst ermitteln.
Überschätzt, unterschätzt
Tatsächlich glauben sehr viele Menschen, ein großer Beitrag zum Klimaschutz sei der Verzicht auf Plastiktüten. Doch damit spart ihr lediglich drei Kilogramm CO2 ein. Mit dem Verzicht auf einen Flug hingegen 680 Kilogramm. Sich regional und saisonal zu ernähren bringt 80 Kilogramm CO2-Einsparung, auf Fleischgerichte zu verzichten dagegen bis zu 450 Kilogramm! Trotzdem ist es natürlich nicht falsch, Plastik zu reduzieren, allein schon wegen der Verschmutzung und Vergiftung der Natur und der Meere. Und regional einzukaufen hilft den heimischen Erzeugern.
Weniger Fußabdruck, mehr Handabdruck
Während es bei den CO2-Einsparungen darum geht, den ökologischen Fußabdruck kleiner zu machen, spricht man aber auch von einer Vergrößerung des ökologischen Handabdrucks. Darunter versteht man Handlungen, die andere dazu bringen, ebenfalls CO2 zu reduzieren oder klimaneutrale Maßnahmen. Beispiele sind Photovoltaikanlagen auf dem Dach zu installieren, Klimaschutz-Initiativen mit Spenden zu unterstützen, Foodsharing in der Nachbarschaft zu organisieren, einen Lastenfahrradverleih zu unterstützen, als Vermieter Spar-Duschköpfe für alle Mieter zu installieren oder mit politischem Engagement für den Klimaschutz gemeinsames Handeln voranzutreiben.
Mehr Info zum Kompetenzzentrum nachhaltiger Konsum (KNK): https://nachhaltigerkonsum.info/
*Mit CO₂ sind CO₂-Äquivalente (CO₂e) gemeint. Die Effekte von unterschiedlichen Treibhausgasen (z. B. Methan) werden zu CO₂-Äquivalenten umgerechnet und in die Berechnung von Emissionen einbezogen.
(Fotos: Kim Hunter, Jan Vašek, Rudy and Peter Skitterians, 955169 [alle pixabay], Sharepics: Kompetenzzentrum nachhaltiger Konsum KNK)
12.1.2022