Bio-Musterregion Mittelbaden+ vernetzt Küchen, Politik, Verwaltung und öffentliche Einrichtungen bei regionalem Bio-Bezug.
Öffentliche Küchen in Mittelbaden, etwa in Kindertagesstätten, Schulen, Kliniken, Mensen oder Senioreneinrichtungen, sollen ihren Gästen künftig eine größere Auswahl an regionalen Bio-Produkten anbieten können. Das ist eines der Ziele der Bio-Musterregion Mittelbaden+. Deshalb hat sie am Mittwoch (2. April) Bürgermeister, Gemeinderäte, Vertreter von Kliniken, Kitas, verschiedenen Verwaltungsbereichen und des Bio-Großhandels sowie Catering-Unternehmen aus Mittelbaden und darüber hinaus ins Neue Rathaus in Appenweier (Ortenaukreis) zu einer Informationsveranstaltung eingeladen.

Bio-Musterregion – Infoveranstaltung im Rahmen der Initiative BioBitte
Bei der Veranstaltung im Rahmen der Initiative BioBitte des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft informierten Experten die 30 Teilnehmenden darüber, wie Bio-Produkte aus der Region bei Ausschreibungen und in den Küchen eine größere Rolle spielen können. Dabei ging es auch um Vergabeverfahren. Anschließend wurden weitere Schritte mit Blick auf eine konkrete Umsetzung in der Region diskutiert und die Teilnehmenden konnten sich untereinander vernetzen.
Regionale Nachfrage und langfristige Partnerschaften sind entscheidend
Der Bürgermeister der Gemeinde Appenweier, Viktor Lorenz, misst dem Informations- und Vernetzungstreffen Innovationskraft bei: „Jeder Fortschritt beginnt mit einem ersten Schritt. Diese Veranstaltung kann so ein erster Schritt sein.“ Und die Regionalmanagerin der Bio-Musterregion Mittelbaden+, Dr. Laura Willer erläutert: „Je mehr Kommunen bei ihren Ausschreibungen regionale Bio-Produkte nachfragen, desto eher werden Cateringunternehmen dazu motiviert, diese in ihr Sortiment aufzunehmen. Auf diese Weise stärken wir gemeinsam regionale Bio-Wertschöpfungsketten und damit auch die regionale Wirtschaftskraft.“
Dass der Nachfrage in der Region dabei die entscheidende Bedeutung zukommt, betont der Landrat des Ortenaukreises, Thorsten Erny: „Um die Wertschöpfung in der Region zu halten, ist eine entsprechende Nachfrage unabdingbar.“ Bei dem anschließenden Austausch zwischen den Teilnehmenden wird deutlich: Sowohl (potenzielle) Abnehmer als auch Erzeuger legen großen Wert auf eine verlässliche Partnerschaft auf Augenhöhe.
Wertschätzung für regionales Bio
„Mit der Bio-Musterregion Mittelbaden+ schaffen wir Wertschöpfung. Damit fördern wir die Biodiversität und schützen die Böden, Wasserressourcen und unser Klima. Zudem sensibilisieren wir für die Bedeutung und den Wert heimischer, ökologisch erzeugter Lebensmittel“, erläutert Dr. Laura Willer. „Wir wollen die Menschen mitnehmen und zeigen, wie viel Arbeit und Leidenschaft hinter den einzelnen Produkten steckt und dass es sich lohnt, sie zu kaufen“, sagt Willer.

Gemeinsam mit engagierten Akteuren setzt sich die Bio-Musterregion Mittelbaden+ dafür ein, den ökologischen Landbau in der Region zu stärken und weiter auszubauen. Menschen aus Landwirtschaft, Verarbeitung und Vermarktung können sich untereinander austauschen und so ein Netzwerk für die Zukunft knüpfen. Damit unterstützt sie das Ziel der Landesregierung, dass bis 2030 deutlich mehr landwirtschaftliche Flächen ökologisch bewirtschaftet werden.
Die Bio-Musterregion Mittelbaden+ bietet unterschiedliche Veranstaltungsformate wie Treffen für Landwirtinnen und Landwirte, die an ökologischem Landbau interessiert sind, Informationsveranstaltungen auf Bio-Betrieben für Verbraucherinnen und Verbraucher sowie zum Thema Bio für die Außer-Haus-Verpflegung und Großküchen wie etwa von Kantinen, Kliniken oder von Schulen.
Bio-Musterrgeion – so sieht die Landwirtschaft in Mittelbaden aus
Die Bio-Musterregion Mittelbaden+ umfasst den Landkreis Rastatt, den Ortenaukreis und den Stadtkreis Baden-Baden. Das Gebiet der Bio-Musterregion Mittelbaden+ wird etwa zur Hälfte landwirtschaftlich genutzt. In der Region Mittelbaden sind über 3.500 landwirtschaftliche Betriebe ansässig. Davon sind viele Klein- und Nebenerwerbsbetriebe, die ihre Produkte direkt vermarkten. Es gibt bereits eine große Vielfalt an ökologisch wirtschaftenden Betrieben und ökologischen Produkten, beispielsweise bei Dauerkulturen und im Getreideanbau. Insgesamt liegt der Anteil an ökologisch bewirtschafteten Flächen jedoch unter dem Landesdurchschnitt.
In der Rheinebene dominiert der intensive Ackerbau mit einem hohen Anteil an Intensivfrüchten wie Mais. Auch der Anbau von Sonderkulturen wie Erdbeeren und Spargel spielt eine wichtige Rolle. In der Vorbergzone wird vor allem Obst angebaut. Ausgedehnte Streuobstwiesen und der Weinbau prägen die Kulturlandschaft. Das Gebiet zählt mit der Bodensee-Region zu den größten Obstanbaugebieten in Baden-Württemberg.
Hintergrund: BioBitte
Die Initiative für mehr Bio in öffentlichen Küchen wird im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau (BÖL) durchgeführt. Mit passenden Angeboten unterstützt BioBitte Akteure aus Politik, Verwaltung und Praxis dabei, den Anteil ökologisch erzeugter Produkte in der öffentlichen Verpflegung zu erhöhen.
Text: Gundi Woll/ Foto: Andreas Greiner
JN/ 08.04.2025