Es wird Zeit, dass wir euch unser Naturpark-Team vorstellen – Gesichter zu den Projekten, Persönlichkeiten zu den Aufgaben. Wir beginnen mit unserem neuesten Kollegen. Michael Seefeld kümmert sich als „Projektmanager Klimapädagogik“ um die Klimabildungsoffensive des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord.
„Wir engagieren uns für den gesellschaftlichen Wandel. Das ist für mich die Überschrift“, ist das Credo von Michael Seefeld. Diese Überschrift stand die meiste Zeit über der beruflichen Laufbahn des 57-Jährigen und nun auch bei unserem Naturpark. „Das Ganze läuft unter dem Begriff ‚Klimabildungsoffensive‘. Darin sind fünf Projekte zusammengefasst, die es teilweise schon gibt“, umschreibt er sein Aufgabengebiet.
Fünf Projekte der Klimabildungsoffensive
Das erste sind die Naturpark-Detektive, die eine stärkere Klimaausrichtung bekommen werden. Dabei geht es auch darum, dass Kinder etwas über Ernährung und die Herstellung von Lebensmitteln im Hinblick auf die klimatischen Folgen lernen sollen. „Beispielsweise wird das Herbstthema auf der Detektive-Seite der Erntedank sein“, avisiert Seefeld. „Die Feldfrüchte werden reif, eine Fülle entsteht und die Detektive machen sich auf den Weg, um herauszufinden, woher die Lebensmittel kommen, wer sie produziert und veredelt und wie sie erzeugt wurden. Dazu gibt es Aufgaben und Experimente zur Klimaverträglichkeit der Produkte.“
Was hat Kochen mit dem Klima zu tun?
Das zweite Projekt ist das Klima-Kochtheater für Vorschul- und Grundschulkinder, in dem die Kinder spielerisch, moderiert von einer Clownin, gemeinsam kochen und lernen, woher die Zutaten kommen und wie sie sich aufs Klima auswirken. „Die Pilotphase ist erfolgreich abgeschlossen, nun wollen wir das Projekt in die Fläche bringen“, erklärt der Projektmanager. „Wir möchten beispielsweise Grundschüler dazu bringen, ihr Wissen aus dem Klima-Kochtheater umzusetzen und mit ihren Eltern auf die Naturpark-Märkte zu gehen, um regionale, saisonale und am besten auch Bio-Produkte zu kaufen, oder beim Naturpark-Wirt essen zu gehen oder Landwirte zu besuchen, die solche Produkte herstellen.“
Auf das Klima-Kochtheater baut das neue Projekt Klima-Kochtopf auf, gleiches Thema, aber für Grundschüler der dritten und vierten Klasse. „Hier werden wir auch mit digitalen Medien unterstützen. Dazu werden wir den Schulen Tablets zur Umsetzung zur Verfügung stellen“, erklärt Seefeld.
Kommunikation fürs Klimaprojekt
Beim bereits im dritten Jahr erfolgreichen Projekt Klimabotschafter möchte er die Kommunikation verstärken und die Themen in die Fläche bringen: Wie sich der Klimawandel in welchen Bereichen im Schwarzwald auswirkt und wie die Menschen dazu beitragen können, dem entgegenzuwirken.
Als fünftes unterstützt Seefeld unsere Kollegin Sarina Sievert, Projektmanagerin für Klimaschutz und Humusprojekt, bei der Konzeption einer Wanderausstellung zu unseren Klimaprojekten.
„Ohne intaktes Klima kein Wald“
Bevor er zum Naturpark kam, war Michael Seefeld beim Landesverband der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald in Stuttgart beschäftigt als Bildungsreferent. „Dort war ich auf ähnlichen Feldern tätig, habe Bildungsprojekte auch für Grundschulen und weiterführende Schulen entwickelt, vieles im Bereich Klima, aber hauptsächlich natürlich Waldthemen“, erzählt er. „In den letzten Jahren hatten wir dort aber verstärkt aufs Thema Klima gesetzt, denn ohne intaktes Klima gibt es keinen Wald mehr.“
Stationen im Berufsleben
Unser Klima-Bildungsexperte hat schon einige Stationen in seinem Berufsleben hinter sich: „Es ist ein Muster in meinem Leben: Ich mache alle sieben bis zehn Jahre etwas komplett Anderes.“ Er ist gelernter Offset-Drucker, hat an einer werbefachlichen Hochschule Marketing und Kommunikation studiert und noch ein Aufbaustudium Kulturmanagement an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg absolviert.
Danach hat er als Freelancer und Kommunikationsexperte für viele Institutionen gearbeitet, unter anderem für ein Fraunhofer-Institut, hat Projekte bei unterschiedlichen Agenturen betreut. Viele Jahre lang betrieb er mit einem Partner eine Kommunikationsagentur. Seefeld: „Der Fokus der Agentur lag auf sogenannten Social-Profit-Unternehmen, also Institutionen aus dem Naturschutzbereich, aus dem sozialen Bereich, auf ökologischen Banken – alles, was mit gesellschaftlichem Wandel zu tun hat“.
Ständiger Wegbegleiter: Thema gesellschaftlicher Wandel
Dieses Thema gesellschaftlicher Wandel findet er besonders spannend und es begleitet ihn bis heute fast durch sein gesamtes Berufsleben. „Deshalb habe ich auch regelmäßig Zukunftswerkstätten in Kommunen und Institutionen moderiert. Ich habe als Angestellter nie Vollzeit gearbeitet, weil ich weiter in meiner freiberuflichen Tätigkeit zum Beispiel Teamtrainings machen möchte, vor allem auch im Wald. Ich finde, der Wald ist ein sehr guter Reflexionsraum.“
Der Projektmanager holt weiter aus: „Für alle Nachhaltigkeitsthemen ist die Natur ein ideales Modell, aus dem man viel ableiten kann. Ich glaube, dass wir als Gesellschaft von der Natur sehr viel lernen können. Wir sollten uns viel mehr anschauen, wie sie funktioniert, wie sie mit Ressourcen, auch mit Kraftressourcen oder mit Stoffkreisläufen umgeht. Meine Triebfeder ist es, dies vor allem Kindern und Jugendlichen zu vermitteln – gerade, wenn es um die Entscheidung geht, wo das Leben hingehen soll.“
Michael Seefeld ist in Ravensburg geboren und aufgewachsen, hat dann in Augsburg und schließlich fast 30 Jahre lang in Stuttgart gelebt und gearbeitet. Vor kurzem ist er nach Baden-Baden umgezogen. Er ist 57 Jahre alt und verheiratet. Er und seine Frau Andrea reisen gerne und verschaffen sich dabei Kulturerlebnisse. Auch liebt er gemütliche E-Bike-Touren. Und noch eins: „Da ich aus der Bodenseeregion stamme, gehe ich gerne zum Angeln. Auch von Stuttgart aus bin ich Fischen gegangen. Meist im Nordschwarzwald.“
(Fotos: Michael Seefeld, Gundi Woll, Fränze Stein – alle Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord)
23.8.2023