Das kennen wir: Nach kurzer Zeit im Wald fühlen wir uns ruhiger und entspannter. Ein Waldspaziergang kann aber noch viel mehr für unsere Gesundheit tun. Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, dass es sich lohnt, für einen Waldspaziergang in dichtes Grün zu tauchen. Unser Partner AOK Baden-Württemberg hat interessante Informationen dazu zusammengestellt:
Bäume und viel Grün sind ein wirkungsvolles Mittel, um gesund zu bleiben oder zu werden. Je höher die Baumdichte zum Beispiel in einer Wohngegend, desto niedriger ist das Risiko, Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Diabetes zu entwickeln. Zu diesem Ergebnis kam der Umweltpsychologe Marc Berman, der in einer Studie die Baumdichte der kanadischen Stadt Toronto mit den Gesundheitsdaten der Bewohner abglich.
Wald erhöht die Abwehrkräfte
Auch andere Forscher interessiert, welche Wirkung Bäume und Wald auf den Körper haben können: So fanden Gesundheitswissenschaftler der Nippon Medical School in Tokio heraus, dass sich nach einem Tag in einem Waldgebiet, die Anzahl der für das Immunsystem enorm wichtigen Killerzellen um 50 Prozent erhöht. Andere Studien zeigen: Bereits nach fünf Minuten unter Bäumen steigen die Stimmung und das Selbstwertgefühl. Außerdem senkt ein Waldspaziergang den Blutdruck, das Herz schlägt messbar ruhiger und die Muskeln entspannen sich.
Wald berührt alle Sinne
Besonders positiv für die Gesundheit soll lichter Mischwald sein, weil er meist etwas heller ist und damit mehr Raum zum Atmen und Entfalten lässt als ein düsterer, dichter Laubwald. Aber nicht nur die optische Umgebung ist entscheidend. Denn ein Wald spricht alle Sinne an: Man hört das Rascheln im Unterholz und die Vögel zwitschern, riecht Moos und die Duftstoffe der Waldkiefern, sogenannte Terpene. Forscher fanden übrigens heraus, dass dieser Stoff im Gehirn dieselben Rezeptoren anspricht wie manche Schlaf- und Beruhigungsmittel.
Im Wald baden
Die Japaner sind mal wieder Vorreiter, wenn es darum geht, die positiven Wirkungen des Waldes mit Körper und Geist voll auszukosten: Sie zelebrieren das so genannte Waldbaden. Der japanische Begriff „Shinrin Yoku“ steht für: ein Bad in der Atmosphäre des Waldes nehmen. Spezielle Übungen gibt es dabei nicht, schon ein einfacher Waldspaziergang reicht aus. Wichtig ist nur, dem Wald mit Achtsamkeit und Aufmerksamkeit zu begegnen.
Waldbadezimmer im Schwarzwald
Aber auch im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nords gibt es jetzt ganz neu ein regelrechtes „Waldbadezimmer“: Auf dem Hausberg der Stadt, dem Sommerberg, führt ein Abzweig des Märchenwegs „Das Kalte Herz“ auf einen kleinen Pfad. Am Ende des Wegs, mitten im Wald, steht eine alte Tür mit der Aufschrift „Waldbadezimmer“. Wer sie öffnet, blickt auf eine verwegene Waldlichtung. Dort stehen sie: die beiden ersten Waldluft-Badewannen der Welt. Dann heißt es: Einsteigen, hineinliegen, Augen schließen, kräftig durchatmen und ein Waldbad der Superlative genießen. Demnächst lest ihr hier im Blog mehr darüber.
Klar ist: der Wald heilt nicht alles. Aber fast alles heilt im Wald besser. Schon wenige Stunden im Wald reichen aus, um von den positiven Effekten zu profitieren und das Risiko für die Entstehung mancher Krankheiten zu senken. Die Geborgenheit, die wir intuitiv im Wald suchen, ist damit ein Stück weit auch ein echter Schutz für unsere Gesundheit.
(Fotos: Touristik Bad Wildbad/ LOCHER Fotodesign&Manufaktur, pixabay)