Wandersaison ist eigentlich immer. Für den Fall, dass es keinen Schnee mehr gibt, präsentiert euch unser Partner Alpirsbacher Klosterbräu einen tollen Wandertipp: eine Klosterrunde, bei der einmal ein ganz anderes Kloster eine Rolle spielt. Vom Ortskern Altburgs aus geht es durch das abenteuerliche Schweinbachtal zum geschichtsträchtigen Kloster Hirsau. Weiter führt der Weg entlang der wildbewachsenen Natur des Schinderbachs hin zum Alzenbrunnen und zurück nach Altburg.
Die Klosterrunde ist unglaublich vielseitig: Aussicht von der Höhe bis zur Schwäbischen Alb, aber auch eine wunderschöne lange Passage unter dem Nadel- und Blätterdach des Waldes. Kulturlandschaft zu Beginn und am Ende der Wanderung, aber auch schmale Naturwege entlang des ruhig dahin plätschernden romantischen Schweinbachs und oberhalb des wild anmutenden Schinderbachs. Ein relativ kurzer, aber knackiger Anstieg und ein langer, teilweise kaum spürbarer Abstieg. Viel Natur, aber auch bedeutende Kultur bis zurück ins 1. Jahrtausend.
Altburg und seine Erfinder
Die Wanderung startet am Ende der Reizengasse am Friedhof. Wir queren die Theodor-Dierlamm Straße und werfen einen Blick auf das stattliche Bauernhausmuseum. Das vorne mit ockerfarbenen Schindeln verkleidete Gebäude wurde 1813 errichtet. Es ist von April bis Oktober jeden 1. Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Auch die ansprechend gestalteten Tafeln des Altburger-Bohnenberger-Geschichtsweges sind nicht zu übersehen. Wer mehr über das historische Altburg, den Pfarrer und Erfinder Gottlob Christoph Bohnenberger (1732-1807) und seinen Sohn Professor Johann Friedrich von Bohnenberger (1765-1831) erfahren möchte, sollte schon 1,5 Stunden für die 22 Stationen einplanen. Auch die weithin sichtbare evangelische Martinskirche ist einen Besuch wert.
Weiter auf der Klosterrunde
Wer sich hier nicht verlieren, sondern wandern möchte, geht über den Bohnenbergerweg und Klösterle weiter zur Schwarzwaldstraße bis zum ersten Wegeverteiler des Schwarzwaldvereins: Altburg 599 m. Schräg gegenüber sehen wir am Eck ein Fachwerkhäuschen. Es ist das Wahrzeichen Altburgs: Die einstmals vom Professor Bohnenberger betriebene Sternwarte. Wir folgen auf der Klosterrunde der Schwarzwald Straße (K 4325) in Richtung Schweinbachtal mit der gelben Raute als Markierungszeichen. Noch vor dem Ortsende biegen wir rechts in das Buchgässle ab und wandern auf asphaltiertem Weg vorbei an bäuerlichen Anwesen und Wiesen in Richtung Wald. Achtung, die Abzweigung nach links entlang des Waldrandes über eine gemähte Wiese kann leicht übersehen werden.
Historisches Brückle
Am Beginn des Waldes treffen wir auf den Kirchweg. Er führt uns immer geradeaus bergab ins romantische Schweinbachtal. Der kurze Abstecher vom Wegeverteiler „Steinernes Brückle“ weiter bergab zum Schweinbach lohnt sich. Dort treffen wir auf eine historische tonnengewölbte Brücke. Sie wurde ohne jegliche Mörtelverbindung im 18. Jahrhundert gebaut. Zumindest erwähnte sie Professor Bohnenberger 1798 in seiner „Charte von Wirttemberg“. Das 2016 renovierte Brücklein dokumentiert Kirchengeschichte im Nordschwarzwald und ist außerdem ein Zeugnis der Technikgeschichte.
Idyllisches Schweinbachtal
Zurück am Wegweiser folgen wir dem Forstweg in Richtung Hirsau bis uns die gelbe Raute auf einen links abzweigenden Naturpfad weist. Nun beginnt der etwa 3,5 km lange Abenteuerpfad durch das idyllische Schweinbachtal. Wer entdeckt die versteckte grüne Mooswand unterhalb der Straße? Wir laufen über Steine und Wurzeln, an vielen bemoosten Bäumen und Felsen vorbei. Der Schweinbach wird immer wieder auf Trittsteinen gequert. Ab und zu erfordert ein querliegender Baum einen kleinen Umweg oder eine Kletteraktion. Manchmal verlassen wir den engen Pfad, wandern ein Stück auf dem Forstweg, werden aber kurz darauf wieder auf einen Pfad geleitet. Der vom Schwarzwaldverein eingerichtete Schäufelbrunnen lädt mit kühlem Wasser und Sitzgruppe zur Rast ein. Das Wasser wird nicht kontrolliert, deshalb der Hinweis „kein Trinkwasser“.
Der Höhepunkt: Kloster Hirsau
Am Wegezeiger Schweinbachtal schlagen wir den Weg in Richtung Hirsau (1,4 km) ein. Der Bach wird etwas breiter, wir entdecken kleine Fische. Bald darauf laufen wir immer noch entlang des Schweinbachs auf asphaltiertem Weg durch ein Gewerbegebiet. Schon von weitem sehen wir den Eulenturm des Klosters Peter und Paul. Denn schließlich ist das eine Klosterrunde. Nach dem Überqueren der Wildbader Straße betreten wir das Klostergelände durch das malerische Torhaus. Sofern keine Veranstaltungen stattfinden, ist der Klosterbereich frei zugänglich. Das ehemalige Benediktinerkloster wurde im 17. Jahrhundert während des Pfälzischen Erbfolgekrieges durch General Melacs Truppen zerstört. Die immer noch eindrucksvollen Ruinen werden auf Schautafeln beschrieben.
Ein Klosterbesuch gehört zur Klosterrunde
Wer mehr wissen möchte, nimmt samstags um 14:30 Uhr oder sonn- und feiertags um 11 Uhr an einer Führung (Mai bis Oktober) teil. Dieselbe Eintrittskarte gilt auch für das Klostermuseum (siehe Abstecher unten). Darüber hinaus bietet die Touristinformation Calw zahlreiche Sonderführungen in den Hirsauer Klöstern an. Im Klosterbereich befindet sich ein Café im ehemaligen Wagenhaus. Die Fachwerkgebäude am unteren Tor nutzt das Finanzamt. Durch dieses Tor verlassen wir das Klostergelände wieder, queren die Wildbader Straße und folgen ihr, bis wir vor dem Kreisverkehr auf den Verteiler „Hirsau“ stoßen.
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Bis vor Corona fanden hier Kulturveranstaltungen des „Calwer Klostersommers“ statt… -
…bei jedem Wetter.
Aureliuskirche und Klostermuseum
Hier lohnt noch ein weiterer Abstecher (ca. 200 m) zur Aureliuskirche und zum Klostermuseum. Von der ehemaligen Kirche steht nur noch das Endstück. Bei Grabungen wurden Grundmauern der ehemaligen romanischen Abteikirche aus dem 9. Jahrhundert freigelegt. Die heutige katholische Kirche St. Aurelius haben Otto Herbert Hajek und Wilhelm Geyer gestaltet. Die Einweihung war 1955. Die Kirche ist tagsüber geöffnet. Beim Eintritt müssen sich die Augen erst an das Dämmerlicht gewöhnen. Die Ruhe in dem Kirchengebäude ist beeindruckend. Nichts für den eiligen Besucher. Das Klostermuseum (geöffnet Di-Fr 13-16 Uhr, Sa und So 12–17 Uhr) steht direkt neben der Kirche. Es gehörte einst zu den mittelalterlichen Klosteranlagen und bietet heute einen Einblick in die über 1.100 Jahre zurückreichende Klosterkultur. Hinter dem Gebäude befindet sich ein liebevoll gepflegter Kräutergarten.
Von der Kultur zurück in die Natur
Zurück am Wegweiser führt uns die rot-schwarze Raute des Ostwegs an der Römerklinik vorbei bergan. Nach einigen Treppenstufen in den Wald hinein laufen wir an einigen stark bemoosten mächtigen Buchen vorbei. Immer wieder öffnet sich der Wald und wir haben einen schönen Blick über Hirsau und den auf der anderen Nagoldseite liegenden Wald. Der schmale Steg stößt auf einen breiten Forstweg, auf den wir nach links abbiegen. Kurze Zeit später taucht ein Aussichtsrastplatz auf. Nach einer Rechtskurve liegt der Schinderbach, der uns noch eine Weile begleiten wird, tief unter unserem Weg. Wir beginnen den steilen Anstieg auf einem schmalen Steg. Der Ostweg verlässt uns in Richtung Altensteig und wir folgen nun wieder der gelben Raute.
Erfrischung am „Alzenbrünnlin“
Beim Alzenbrunnen haben wir bereits 440 Höhenmeter erreicht und können dort an dem Rastplatz ein wenig verschnaufen. Der Brunnen wurde bereits im ausgehenden Mittelalter als „Alzenbrünnlin“ erwähnt. Er floss auch in trockenen Jahren und versorgte Mensch und Tier aus Alzenberg, östlich von Altburg. Zwei Wege führen weiter nach Altburg. Wir nehmen den steilen in Richtung Kooväcker und treffen nach weiteren Höhenmetern auf einen breiten Forstweg, dem wir nach links folgen. Der nächste Waldweg führt uns nach rechts wieder bergan. Der Bachlauf begleitet uns weiterhin.
Plötzlich öffnet sich der Wald und wir laufen über den gemähten Wiesenweg geradeaus weiter. Mit dem nächsten Forstweg queren wir den Bach linkerhand und folgen der gelben Raute auf asphaltierten Wegen, vorbei an Wiesen und Feldern. Wir passieren den nahen Turm der Altburger Martinskirche und nehmen den Weg in Richtung Spindlerhof. Der Ort gehört seit 1931 zur Gemeinde Altburg. Zwischen Spindlerhof und Altburg entspringt der knapp 1,6 km lange Schinderbach als Aischbach auf 540 m Höhe. Wir durchqueren den Ort auf der asphaltierten Straße, vorbei an schönen renovierten Bauernhöfen mit Schindelverkleidungen und Beschriftungen über den Eingängen. Am Ortsende halten wir uns links. Bald taucht auch schon der Friedhof auf. Wer jetzt noch zum Bauernhausmuseum oder in die Altburger Ortsmitte gehen möchte, folgt der Hirsauer Straße bis zur Theodor-Dierlamm-Straße.
Nun wisst ihr Bescheid. Macht euch auf zur Klosterrunde!
Mehr Alpirsbacher Tourentipps findet ihr HIER.
(Text: Schwarzwald-Guide Roswitha Hild, Fotos: Stadt Calw, Stefan Dangel, Alex Kijak)