Habt ihr schon einmal Wildschweinspezialitäten genossen? Für die Freunde von Kulinarischem aus der Wild-Küche natürlich ein Muss. Aber Hand aufs Herz: Zu den häufigen Angeboten in Restaurants oder Metzgereien gehört Wildschweinfleisch nicht. Das soll anders werden: mit dem Projekt „Wilde Sau“ des Naturparks.
Wildschwein- oder Schwarzwildprodukte sollen beliebter und als hochwertiges, natürliches und regionales Lebensmittel wahrgenommen werden. Das möchte der Naturpark Schwarzwald Mitte Nord mit dem vom Land Baden-Württemberg geförderten Pilotprojekt „Wilde Sau“ erreichen. Hierfür haben wir bereits begonnen, ein Netzwerk aus Jägern, Metzgereien und Naturpark-Wirten aufzubauen, das weiter wachsen soll. „Wir wollen Wildschwein-Produkte als ein hochwertiges Lebensmittel vermarkten, bestehende Lieferbeziehungen intensivieren und Schwarzwild als neuen Regionalvermarktungsbereich des Naturparks etablieren“, stellte Naturpark-Geschäftsführer Karl-Heinz Dunker auf der Kick-off-Veranstaltung für die Projektpartner am 8. Juli 2019 in unserer Geschäftsstelle heraus. Rund 50 Teilnehmer waren zu der Veranstaltung gekommen.
Schwarzwild aus dem Schwarzwald
So soll es beispielsweise auf den Naturpark-Märkten einen „Wilde-Sau-Food-Truck“ oder bei den Naturpark-Wirten im Oktober Aktionswochen unter dem Motto „Schwarzwild und Schwarzbier“ geben. Bei den Angeboten auf der Naturpark-Genuss-Messe in Zell am Harmersbach am 3. November wird Schwarzwild einen Schwerpunkt bilden. Viele weitere Aktionen sind geplant. Insbesondere sollen die Verbraucher durch intensive Öffentlichkeitsarbeit und Marketingkampagnen auf die besonderen Schwarzwald-Spezialitäten aufmerksam gemacht werden. „Unser Ziel ist es – wie bei allen anderen Regionalvermarktungs-Projekten – für diese Spezialität eine entsprechende ‚In-Wert-Setzung‘ zu erreichen“ so Dunker.
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Rund 50 Teilnehmer kamen zur Kick-off-Veranstaltung „Wilde Sau“. -
Auch Landesforstpräsident Max Reger und Margret Mergen, stv. Naturpark-Vorsitzende und Oberbürgermeisterin von Baden-Baden, waren unter den Gästen. -
Die Vertreter des Pilotprojekts „Wilde Sau“ mit dem offiziellen Logo (v. l.): Uwe Baumann (Kosmos Schwarzwald), Samuel Golter (Landesjagdverband Baden-Württemberg), Joachim Seeger (Metzgerei Seeger, Kuppenheim), Naturpark-Geschäftsführer Karl-Heinz Dunker, Naturpark-Wirt Thomas Stolz (Restaurant Wolpertinger, Baden-Baden). -
Das offizielle Logo.
Afrikanische Schweinepest im Hinterkopf
Ein weiterer Hintergrund des Projektes ist die drohende Afrikanische Schweinepest, die in Baden-Württemberg noch nicht ausgebrochen ist, wohl aber in Osteuropa. Für den Menschen ungefährlich, ist sie für Wildschweine ebenso wie für Hausschweine tödlich. Die Jagd auf Wildschweine und die Eindämmung ihrer Bestände bedeuten also auch eine Verringerung des Seuchenrisikos.
„Ein Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in Baden-Württemberg hätte fatale Folgen für die Landwirtschaft und die Jagd im Land“, sagte Landesforstpräsident Max Reger auf der Veranstaltung. „Deshalb unterstützt das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz das Pilotprojekt ‚Wilde Sau‘ und der Naturpark ist hier genau der richtige Partner.“ Später soll das Projekt auf weitere Wildarten ausgeweitet werden.
Spezialitäten aus Wildschweinfleisch: Viel mehr als Braten und Gulasch
„Mit dem Partner-Netzwerk aus Jägern, Metzgern und Gastronomen möchten wir auch die Wertschöpfung in den regionalen Gastronomie- und Metzgereibetrieben steigern, das Image von Jagd und Jägern fördern und der Bevölkerung Wissen vermitteln über Schwarzwild im Schwarzwald“, umriss Dunker die Projektziele.
Alles dreht sich um die Wilde Sau
Für die Vermarktungskampagne und die Öffentlichkeitsarbeit steht dem Naturpark mit „Kosmos Schwarzwald“ als Dienstleiter ein langjähriger Partner zur Seite. Geschäftsführer Uwe Baumann, der die Kick-off-Veranstaltung moderierte, nannte Beispiele für Maßnahmen der Kampagne: „Wir planen zahlreiche Aktionen rund ums Wildschwein wie Koch- und Grill-Workshops, kulinarische Wanderungen, Ausstellungen, einen ‚Wilderer-Abend‘ mit dem Schwarzwälder Kabarettisten Martin Wangler und vieles mehr.“ Gleichzeitig soll es Aktionen „nach innen“ geben, also Workshops und Fortbildungen für Jäger, Gastronomen, Metzger und weitere Zielgruppen. „Über die Afrikanische Schweinepest denke ich im Moment nicht nach. Wir wollen die ‚Wilde-Sau‘-Produkte und deren Qualität in den Vordergrund stellen“, ergänzte Baumann.
Der offizielle Start der Vermarktungs-Kampagne ist im Oktober, sie soll zunächst bis zum März 2022 laufen. Die genauen Termine werden Anfang September in einem „Wilde-Sau“-Aktionskalender präsentiert. Wir halten euch auf dem Laufenden!
12.07.2019