Regionaler Ökostrom direkt aus dem Schwarzwald? Das gibt es ab dem Frühjahr 2021 mit unserem Partner badenova im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord. Mit vier Windenergieanlagen im Windpark Hohenlochen will die badenova-Tochter Wärmeplus den ersten grünen Strom ins örtliche Stromnetz einspeisen.
Was genau ist grüner Regionalstrom?
Regionalstrom wird grundsätzlich in der Region durch Erneuerbare-Energien-Anlagen aus Sonne, Wind, Wasser oder Biomasse produziert und auch in der Region verbraucht. So entfallen lange Transsportwege mit Überlandleitungen. Bei der Produktion des Stroms fallen im Gegensatz zu konventionellen Kraftwerken keine CO2-Emissionen an. Dies fördert zusätzlich wird die regionale Wertschöpfung und reduziert die Abhängigkeit vom internationalen Energiemarkt. Was Regionalstrom ist, erklärt badenova kurz hier:
Warum Ökostrom nicht gleich Ökostrom ist und wie der Regionalstrom besonders zum Umweltschutz beitragen kann, beantwortet Birgit Liegert von badenova auf dem ENERGIEVOLL-Blog im Interview hier.
Windpark Hohenlochen – Strom für eine Kleinstadt
Die vier Windenergieanlagen der Firma Enercon sollen jährlich rund 34 Gigawattstunden Strom für rund 21.800 Personen erzeugen – das würde für eine Kleinstadt genügen. Dies bedeutet eine CO2-Einsparung von insgesamt 17.000 Tonnen im Jahr. Die Anlagen stehen auf der Gemarkung von Oberwolfach und Hausach auf zirka 650 Metern Höhe – mitten im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord. Jede der vier Windenergieanlagen besteht aus Fundament, Turm, Maschinenhaus und Rotorblättern. Die Gesamtlänge des Hybdridturmes beträgt rund 150 Meter und die Windflügel sind fast 70 Meter lang. Die installierte Nennleistung je Anlage beträgt 4,2 Megawatt.
Lange Projektphase mit Herausforderungen auf der Zielgeraden
Bereits seit Herbst 2015 untersuchte die badenova-Tochter Wärmeplus die lokalen Windverhältnisse auf dem Hohenlochen. Damals kamen ein Windmessmast aus heimischer Weißtanne sowie ein mobiles Windmessgerät zum Einsatz. Im September 2018 erhielt die Wärmeplus die Genehmigung zum Bau der Anlagen. Die rund acht Kilometer lange Kabeltrasse, die den Windpark ans Stromnetz anschließt, verläuft über die Frohnau ans Umspannwerk in Hausach.
Die insgesamt zwölf Rotorblätter von jeweils 70 Metern Länge zum Windpark zu bringen, war und ist eine Herausforderung. Denn hierzu ist ein so genannter Selbstfahrer nötig, der die Großkomponenten per Fernsteuerung die schmalen, engen und zum Teil sehr steilen Straßen hinaufbefördern kann. Lieferschwierigkeiten bei Enercon, technische Herausforderungen, coronabedingte Engpässe bei Personal und Logistik, das Winterwetter und die Tatsache, dass der Selbstfahrer wegen seiner geringen Stückzahl (nur zwei in Europa) auch auf anderen Baustellen stark gefragt ist, veränderten die Planungen im Bauablauf. Der Einsatz des Selbstfahrers minimierte jedoch den Flächenbedarf gegenüber einer herkömmlichen Logistik minimiert. Deshalb hat sich Wärmeplus bewusst für diese nachhaltige Variante entschieden.
Natur- und Artenschutz stets im Blick
Nachhaltigkeitsaspekte sowie der Schutz von Flora und Fauna standen bei Planung und Umsetzung des Projekts stark im Fokus. Aktuell erfährt eine Fläche von 60 Hektar in angrenzenden Gebieten zum Hohenlochen eine Aufwertung für das Auerhuhn. Auch der Sperlingskauz und die Waldschnepfe profitieren davon. So bleiben Lücken, Schneisen und Freiflächen innerhalb des Waldes erhalten oder entstehen neu. Der Schutz von Höhlenbäumen und Totholzstrukturen sowie die Förderung der Bodenvegetation gehören dazu.
Von der durch den Bau beanspruchten Fläche von insgesamt 8,7 Hektar werden in Absprache mit Eigentümern, Förstern und Behörden nach der vollständigen Inbetriebnahme 2,7 Hektar wieder aufgeforstet. Um Fledermäuse zu schützen, fanden nachts keine Bauarbeiten statt und die Windanlagen stehen in Zeiten hoher Fledermausaktivität auch still. 40 Fledermauskästen hängen in den sechs ausgewiesenen Habitatbaumgruppen. Zum Schutz der Haselmaus führen Teile der Zuwege an anderen potentiellen Verbreitungsgebiet vorbeigelegt statt mitten hindurch. Der Großteil der Ausgleichsmaßnahmen läuft über die nächsten 20 bis 25 Jahre. Dies berücksichtigt nicht nur die Belange des Natur- und Artenschutzes, sondern auch die des Tourismus. So wurde der beliebte Westweg, wo es erforderlich war, verlegt und neu ausgewiesen. Der Schwarzwaldverein und badenova arbeiteten hier eng zusammen.
Energie aus dem Schwarzwald – regionaler Ökostrom
Durch die Registrierung der Windkraftanlagen beim Umweltbundesamt wird die regionale Stromproduktion nachgewiesen und sichergestellt, dass die badenova den Strom im Umkreis von 50 Kilometern um den Windpark (Hausach, Fischerbach, Zell a. H., Oberharmersbach, Oberwolfach) an die Kunden liefern darf. Kunden können diesen regionalen Strom seit dem Frühjahr 2021 beziehen. Bestellung unter https://www.badenova.de/regiostrom/.
2.3.2021