Schwärmende Bienen sind ein faszinierendes Naturschauspiel. Abertausende Bienen fliegen dabei summend und surrend umher, das wirkt auf viele gleichermaßen faszinierend wie beängstigend. Warum schwärmen Bienen jedoch überhaupt und wie sollte man sich verhalten, wenn man einem Schwarm begegnet? Diese Fragen beantwortet unsere Partnerimkerei Cum Natura für Euch!
Der natürliche Schwarmtrieb der Bienen
Im Frühsommer von Mai bis Juni verfügt ein Bienenvolk über die meisten Bienen. Da wird es ganz schön eng im Bienenstock, sodass der natürliche Schwarmtrieb der Bienen ausgelöst wird. Durch das Schwärmen vermehren sich die Völker, aus einem Bienenvolk werden zwei.
Noch bevor Bienen ausschwärmen, bauen sie im Bienenstock vermehrt so genannte Weiselzellen. Das sind besonders große Brutzellen, in denen die neue Königin heranwachsen soll. Königinnenlarven werden im Gegensatz zu normalen Bienenlarven ausschließlich mit Gelée Royale gefüttert, einem speziellen von Bienen produzierten Sekret. Noch bevor die neuen Königinnen schlüpfen, verlässt die alte Bienenkönigin mit etwa der Hälfte des Bienenvolkes, das sind bis zu 40.000 Bienen, schlagartig den Bienenstock. Zuvor füllen sie ihre Mägen noch mit Honig, dieser reicht den Bienen etwa für drei Tage lang als Vorrat. Nach dem Verlassen des Bienenstocks fliegen die Bienen zunächst als große summenden Wolke umher. Anschließend sammeln sie sich in einer Schwarmtraube, häufig an einem Ast oder Ähnlichem. Die Königin befindet sich dabei in der schützenden Mitte der Traube und ist ringsum von den anderen Bienen umgeben. So genannte Kundschafterbienen begeben sich währenddessen auf die Suche nach einer neuen geeigneten Behausung für den Schwarm. Werden sie fündig, zieht der gesamte Schwarm weiter.
Die neue Königin bleibt mit dem Rest des Volkes zurück
Während ein Teil der Bienen mitsamt der alten Königin also ausschwärmt, um ein neues Zuhause zu finden, bleibt die neue Königin mit dem Rest des Volkes zurück. Aber erst einmal verlässt sie auch das „Haus“. Denn damit sie Eier legen und somit für das Fortbestehen des Bienenvolkes sorgen kann, begibt sich die neue Königin auf den so genannten Begattungsflug. Beim Hochzeitsflug wird die Königin von mehreren Drohnen begattet. Zurück im Stock beginnt sie nach einigen Tagen Eier zu legen. Aus den befruchteten Eiern entstehen dabei die Arbeiterbienen und aus den unbefruchteten die Drohnen.
Ein Bienenschwarm bedeutet viel Arbeit
Obwohl das Schwärmen ein faszinierendes Schauspiel ist, bringt der Schwarmtrieb der Bienen auch Probleme für den Imker mit sich. Zum einen verringert sich die Honigernte durch das Schwärmen. Und es braucht viel Zeit, um die ausgeschwärmten Bienen wieder einzufangen, besonders wenn sich die Bienen an einem ungeschickten Ort zur Schwarmtraube zusammengefunden haben, wie etwa hoch oben in einem Baum.
Ohne das Zutun des Imkers, sind die Überlebenschancen eines Bienenschwarms in freier Natur jedoch verschwindend gering. Grund hierfür kann zum einen sein, dass der Schwarm keine geeignete Behausung findet, die Vorräte für den Winter nicht ausreichen oder das Volk an einem Befall mit der Varroamilbe zugrunde geht.
Viele Imker versuchen, den Schwarmtrieb zu unterdrücken
Damit es erst gar nicht dazu kommt, versuchen viele Imker den Schwarmtrieb der Bienen gezielt zu unterdrücken. Hierbei gibt es verschiedene Methoden und Tricks. Um zu erkennen, ob die Bienen schwärmen wollen, genügt ein genauer Blick in den Bienenstock. Wie bereits beschrieben braucht ein Bienenvolk zuerst eine neue Regentin, bevor die alte Königin mit der Hälfte des Volkes ausschwärmen kann. Da die jungen Königinnen in Weiselzellen herangezogen werden und sich diese optisch deutlich von den anderen unterscheiden, kann ein Imker erkennen, ob seine Bienen in Schwarmstimmung sind.
Eine weit verbreitete Methode zur Unterdrückung des Schwarmtriebes ist das Bilden so genannter Ableger. Stefan Kumm, Imkermeister unserer Partnerimkerei Cum Natura nutzt dieses Verfahren ebenfalls. Grund hierfür ist, dass er mit seinen Bienen wandert, also den Standort der Bienenvölker von Tracht zu Tracht ändert, und es damit nicht möglich wäre, nahezu jeden Tag zu kontrollieren, ob die Bienen in Schwarmstimmung sind und die Schwärme wieder einzufangen. Durch die Ablegerbildung können Bienen gezielt und kontrolliert vermehrt werden. Hierbei werden einem Bienenvolk Brutwaben mit verdeckelter und offener Brut entnommen, diese werden in den so genannten Ablegerkasten eingesetzt. Nun braucht der Ableger eine neue Königin, diese kann von den Bienen herangezogen werden.
Alternativ kann der Imker den Ableger auch Weiselzellen einsetzen, welche von einer guten Zuchtmutter vermehrt wurden, so kann er die Qualität der Königin sicherstellen. Durch den Einsatz einer selbstgezüchteten oder gekauften Königin, geht die Vermehrung im Bienenvolk schneller voran.
Ist ein Bienenschwarm gefährlich?
Von einem Bienenschwarm geht grundsätzlich keine Gefahr aus. Auch der Laie braucht keine Angst zu haben, falls ihm ein Bienenschwarm begegnen sollte. Bienen, die schwärmen, stechen üblicherweise nämlich nicht. Grund hierfür ist, dass sie keinen Bienenstock mit Brut und Honigvorräten zu verteidigen haben, schließlich befinden sie sich gerade auf der Suche nach einer neuen Heimat. Außerdem sind die Honigmägen der Bienen so gefüllt, dass ein Stich noch unwahrscheinlicher ist. Imkermeister Stefan Kumm fängt die Bienen daher auch problemlos ganz ohne Schutzkleidung ein, zumindest wenn sich dieser in einer leicht erreichbaren Höhe befindet. Wie bereits erwähnt, überleben Bienen ohne Zutun eines Imkers zumeist nicht, daher bietet es sich an bei der Begegnung mit einem Bienenschwarm, einem örtlichen Imker Bescheid zu geben, damit dieser den Schwarm einfangen und sich darum kümmern kann.
Wie fängt man einen Bienenschwarm ein?
Hängt die Schwarmtraube beispielsweise an einem Ast in erreichbarer Höhe, ist das Einfangen des Schwarms gar kein Hexenwerk. Stefan Kumm besprüht die Bienen hierbei zunächst mit Wasser. Das bewirkt, dass die Bienen enger zusammenrücken und weniger auffliegen. Anschließend nimmt er eine Schwarmkiste zur Hand. Er nimmt den Deckel der Kiste ab und platziert sie unterhalb des Bienenschwarms, dann schüttelt er kräftig am Ast mit der Schwarmtraube daran, sodass die Bienen hineinfallen. Nun wird der Deckel auf die Kiste gesetzt, damit die Bienen nicht gleich wieder wegfliegen. Es bleibt zu hoffen, dass die Königin mit in der Kiste ist. Denn dann werden sämtliche anderen Bienen, die noch draußen umherschwirren, durch ein kleines Einflugloch nachkommen. Falls die Königin nicht mit in der Kiste ist, fliegen die Bienen wieder davon und sammeln sich erneut um sie.
Schaut euch das Video an – ein erfahrener Imkermeister wie Stefan Kumm kassiert das Bienenvolk im Handumdrehen ein. Es ist auch nicht weit gekommen – nur ein paar Meter von der Imkerstube entfernt:
Die natürlichen Schätze der Bienen
Neben Honig produzieren Bienen übrigens weitere wertvolle Erzeugnisse, die zwar weniger bekannt, aber genauso interessant für den Menschen sind. Zum einen sammeln Bienen Zeit ihres Lebens fleißig Blütenpollen. Diese enthalten eine Vielzahl elementarer Vitalstoffe, die für einen gesunden, funktionierenden Körper lebenswichtig sind. Auch der hohe Anteil an pflanzlichen Proteinen macht dieses Naturprodukt besonders für Sportler als Nahrungsergänzung interessant.
Außerdem produzieren Bienen Propolis. Das ist eine harzartige Substanz, welche Bienen von Pflanzen sammeln und mit körpereigenen Enzymen versetzen. Hiermit kleiden sie ihren Bienenstock aus, wobei Propolis über antibakterielle, antivirale und antimykotische Eigenschaften verfügt. So ist das Volk effektiv vor diversen Krankheiten geschützt. Auch Menschen können von dieser Wirkungsweise profitieren, indem sie Propolis als Tinktur, beispielsweise zur äußeren oder auch inneren Anwendung einsetzen.
Falls Ihr noch mehr über Bienen und deren wertvolle Schätze erfahren wollt, stöbert gerne etwas auf der Webseite unserer Partnerimkerei Cum Natura.
(Video: Cum Natura, Fotos: Cum Natura, pixabay)
15.9.2022