Unser Partner, das Weingut Maier in Baden-Baden-Haueneberstein, baut vielfältige Sorten an Biowein an und aus. Gleichzeitig betreibt es die erste Naturpark-Straußwirtschaft. Wir begleiten Volker Maier und sein Team auf den wichtigsten Stationen des Weinanbaus durchs Jahr. Im Winter ist ein Winzer nicht untätig: Von Januar bis März steht der Rebschnitt an. Der ist bereits entscheidend für die Qualität des neuen Weinjahrgangs.
Vier bis sechs Wochen Rebschnitt
Der Winterrückschnitt ist in vollem Gange auf dem Weingut Maier. Auf rund acht Hektar, verteilt auf knapp 20 Parzellen auf der Nordseite von Baden-Baden und in den Ortsteilen Balg und Oos, werden die Reben fit gemacht für den neuen Jahrgang. „Wir entfernen das Altholz, an dem letztes Jahr die Trauben hingen“, erklärt Winzer Volker Maier. „Die neue Rute fürs neue Jahr wird angeschnitten und am Draht befestigt. Das nennt man auch ‚Biegen‘ oder ‚Neigen‘. Daraus wachsen die Triebe für die Trauben des kommenden Jahres.“ Beim Rebschnitt gibt es Unterschiede, je nach Sorte und Lage. Der Winzer hat dabei die Möglichkeit, die Höhe des Ertrages der nächsten Ernte mitzubestimmen. Als Maß des Rückschnitts dient die Zahl der Augen (Knospen), aus denen die neuen, fruchttragenden Triebe im Frühjahr austreiben. Je höher die Qualität des Weines werden soll, desto weiter werden die Reben zurückgeschnitten. Wenn nicht so viele Trauben wachsen, mindert das zwar die Ertragsmenge, aber der Wein wird gehaltvoller und vollmundiger.
Artenschutz im Weinberg
Doch es geht nicht nur ums Schneiden. Die so genannten Unterstützungsanlagen, also die Pfähle und Drähte, an denen die Weinpflanzen emporranken, werden gewartet, repariert und, wo nötig, ausgetauscht. Die abgeschnittenen Ruten werden im Mulcher zerkleinert und verbleiben als organischer Dünger im Weinberg. „Gleichzeitig beginnt die Arbeit im Unterstockbereich, also am Boden. Mit einer Scheibenegge brechen wir das Gras auf, um die Begrünung zu stören“, erläutert Maier weiter. „In manchen Anlagen öffnen wir die gesamte Gasse und sähen Wildblumenmischungen ein, die Bienen und anderen Insekten als Nahrungsgrundlage dienen. Das macht je nach Jahr 30 bis 50 Prozent der Betriebsfläche aus.“ Zwei Personen sind mit all diesen Arbeiten vier bis sechs Wochen lang beschäftigt. Bis spätestens Ende März, wenn es wärmer wird und die Reben Saft bekommen, sollte der Winterrückschnitt abgeschlossen sein.
Beim Winzer Maier ist alles bio
Das Weingut Maier ist im Jahr 2015 zu biologischer Bewirtschaftung übergegangen und hat 2018 die Bio-Zertifizierung durch die Gesellschaft für Ressourcenschutz (GfRS) abgeschlossen. „Biologische Bewirtschaftung ist für mich ein ganz wichtiger Punkt, wie es hierzulande mit dem Weinbau die nächsten 200 Jahre noch weitergehen kann“, betont der Winzer. „Die teilweise noch vorherrschende konventionelle Wirtschaftsweise ist meines Erachtens nicht mehr zeitgemäß.“
Pflanzenschutz mit Backzutat
Konsequenterweise setzt das Weingut keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel ein. Maier: „Wir bearbeiten die Böden so, dass wir die Artenvielfalt bei Pflanzen und Tieren fördern. Dadurch erhöhen wir die Bodengesundheit und damit die Widerstandskraft der Weinstöcke gegen Rebkrankheiten. Deshalb wiederum kommen wir mit unseren ökologischen Präparaten gut klar, zum Beispiel Algenextrakt, Schwefel, Gesteinsmehle, Orangenöl – und Backpulver.“ Backpulver? „Es ist das wirksamste Mittel gegen Mehltau“, versichert Maier. „Es entzieht dem Mehltau-Pilz so viel Wasser, dass er gar nicht wachsen und Sporen freisetzen kann. Das Backpulver wird mit Wasser angerührt und genauso gespritzt wie die chemischen Mittel im konventionellen Weinbau.“ Und selbst davon wird in Maiers gesunden Weinbergen nicht viel benötigt. „Wir brauchen kaum Pflanzenschutz“, sagt der Weinbauer. „Wir spritzen ein- bis zweimal im Jahr, manchmal auch gar nicht.“
Vielfältige Weinsorten
Die Weinauswahl der Maiers ist beachtlich. Bei den Weißweinen spielt natürlich – typisch badisch – der Riesling die erste Geige. Hinzu kommen Grau- und Weißburgunder, Gewürztraminer und Müller-Thurgau. Was sich immer mehr durchsetzt, sind pilzwiderstandsfähige Sorten, so genannte „Piwis“. Hiervon baut Maier zwei Weißweine an: Souvignier Gris und Johanniter. Bei den roten Piwi-Weinen sind es Cabernet Carbon, Cabernet Cortis, Baron, Prior und Monarch. Natürlich gehören auch der klassische Spätburgunder sowie Dornfelder und St. Laurent zum Rotweinangebot.
Wie ist der Weinjahrgang 2019?
„Der 2019er ist ein sehr interessanter Jahrgang“, verspricht Maier, „bei den Weißweinen etwas fruchtiger, nicht ganz so kräftig wie 2018, aber fast der schönere Wein. Auch der Rotwein ist fruchtiger, etwas leichter. Da hatte der 2018er die Nase vorn.“ Der jüngste Jahrgang reift zum Großteil noch. „Aber da wir in der glücklichen Lage sind, gute Abverkäufe zu haben, können wir bereits die ersten 19er-Weine abfüllen“, freut sich der Biowein-Experte.
Diese und viele weitere Sorten könnt ihr demnächst selbst verkosten: Am 19. März 2020 öffnet wieder die Straußwirtschaft „Peters Brennstub“ auf dem Weingut Maier (bis 10. Mai). Wenn euch das zu lange dauert, geht einfach in den Hofladen: Neben all den Weinen, Säften, Sekten und Destillaten könnt ihr auch die kreativen Blumengestecke oder Dekorationen von Iris Maier erwerben.
Weingut Maier
Karlsruher Str. 8
76532 Baden-Baden-Haueneberstein
+49(0)7221 641 97
info@weingutmaier.de
www.weingutmaier.de
(Fotos: Weingut Maier, Antje Seeling, Deutsches Weininstitut, Annabel Friedmann/Naturpark; pixabay: Slightly_different, Jacqueline Macou, Wendy Corniquet)