Wer nachhaltig lebt, nützt auch der eigenen Gesundheit. Unser langjähriger Kooperationspartner AOK Baden-Württemberg erklärt euch hier die Zusammenhänge und gibt euch hier wertvolle Tipps, wie ihr nachhaltig und gesünder leben könnt. Welche nachhaltige Ausrichtung die AOK Baden-Württemberg insgesamt verfolgt, lest ihr HIER.
Nachhaltigkeit – was bedeutet das eigentlich? Der Begriff ist schon, man glaubt es kaum, rund 300 Jahre alt. Der Oberberghauptmann Carl von Carlowitz (1645–1714) aus dem Erzgebirge setzte sich dafür ein, Wälder nachhaltig zu bewirtschaften. Man sollte nur so viel abholzen, wie wieder nachwächst, um den Baumbestand immer auf demselben Niveau zu halten. Damit legte von Carlowitz den Grundstein dafür, dass der Begriff Nachhaltigkeit auch auf andere Bereiche wie Umwelt, Soziales und eben Gesundheit überging.
Nachhaltig handeln für künftige Generationen
„Dauerhafte Entwicklung ist Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre Bedürfnisse nicht befriedigen können.“ So formulierte es 1987 die Weltkommission für Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen im sogenannten „Brundlandt-Bericht“. Kurz gesagt: Wir sollten heute so handeln und leben, dass zukünftige Generationen gesund aufwachsen und leben können. Zwei große globale Entwicklungen machen es nötig, die Nachhaltigkeit voranzubringen: die Klimaerwärmung und das Bevölkerungswachstum. Je mehr Menschen es gibt, desto mehr Energie und Nahrung wird gebraucht – infolgedessen nehmen die CO₂-Emissionen und damit die Erderwärmung zu.
Was hat Nachhaltigkeit mit Gesundheit zu tun?
Alle können dazu beitragen, dass die Umwelt geschont wird – und damit auch die Gesundheit. Sich gesund ernähren, dazu beitragen, dass wir saubere Luft atmen können, Plastik und Müll vermeiden – unsere Gesundheit ist eng verknüpft mit einem intakten Ökosystem. Sie ist abhängig von unterschiedlichen Umweltfaktoren. Ein nachhaltiger Lebensstil kann hier einen entscheidenden Beitrag leisten. „Nachhaltigkeit und Gesundheit sind zwei sich gegenseitig verstärkende Motive, vor allem bei der Ernährungsweise. Denn dieser Bereich betrifft den Menschen direkt körperlich“, sagt Marcel Hunecke, Professor für Allgemeine, Organisations- und Umweltpsychologie an der FH Dortmund. „Wer zum Beispiel weiß, dass er sich mit einer nachhaltigen Ernährung Gutes tun und seine Gesundheit verbessern kann, bei dem steigt die Motivation, sein Essverhalten zu ändern“, so Professor Hunecke. „Und wer sich gesund ernährt, tut zugleich auch etwas für die Umwelt. Wer sich dies bewusst macht, kann daraus einen positiven, sinngebenden Aspekt gewinnen. Und das macht glücklich und zufrieden.“ Gleiches gilt übrigens auch für unser Mobilitätsverhalten.
Das Bewusstsein wächst
Umwelteinflüsse wie Luftverschmutzung oder Verschmutzung mit Plastik können die menschliche Gesundheit negativ beeinflussen. Mikroplastik kann über Luft, Nahrungsmittel oder Kosmetikartikel aufgenommen werden. Das Bewusstsein in der Bevölkerung für solche Zusammenhänge wird immer größer und das Interesse an einem nachhaltigen Lebensstil nimmt stetig zu. Viele Menschen stellen auch ihr Konsumverhalten auf den Prüfstand und ergreifen Maßnahmen, um nachhaltiger zu leben. Sie richten ihr Augenmerk zum Beispiel darauf, wie sie Müll vermeiden und weniger Ressourcen verbrauchen können. Viele achten mittlerweile darauf, nur Konsumgüter zu kaufen, die unter fairen Arbeitsbedingungen ( zum Beispiel faire Löhne und keine Kinderarbeit) hergestellt worden sind. Und viele Eltern vermitteln ihren Kindern schon früh eine Vorstellung von einer lebenswerten Zukunft.
7 Tipps, nachhaltig zu handeln und gesünder zu leben
1. Weniger Fleisch
Wenn ihr weniger Fleisch esst, schützt ihr das Klima. Denn je höher der Fleischkonsum ist, desto mehr Tiere müssen gehalten werden. Das verbraucht Unmengen an Wasser und anderen Ressourcen, Tierhaltung stößt zudem jede Menge CO₂ aus. Mehr über den Zusammenhang von Fleischkonsum und Klimawandel erfahrt hier HIER. Hinzu kommt, dass zu viel Fleisch zu essen nicht gesund ist, weil dadurch zum Beispiel das Risiko für Darmkrebs und weitere Erkrankungen steigt. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt 300 bis 600 Gramm Fleisch pro Woche. Wählt am besten regionales Bio-Fleisch, da hier meist die Tierhaltung besser ist und nicht so viele Antibiotika eingesetzt werden.
2. Saisonal und regional einkaufen
Wenn ihr Obst und Gemüse einkauft, das gerade saisonal in eurer Region verfügbar ist, handelt ihr klimafreundlich. Also keine Erdbeeren im Februar oder Gurken im Dezember. Saisonal geerntetes Gemüse und Obst aus der Region haben kurze Transportwege und brauchen keine lange, energieintensive Lagerzeit. Außerdem schmecken solche Lebensmittel besser und wenn ihr es selbst ernten oder pflücken könnt, kommt noch der Spaß dazu. HIER bekommt ihr einen Überblick über saisonales Obst und Gemüse.
3. Keine Lebensmittel wegwerfen
Kauft nur die Menge an Lebensmitteln ein, die ihr auch verbrauchen könnt. Macht euch dazu eine Einkaufsliste und plant euren Wocheneinkauf im Voraus. Bevor ihr abgelaufene Lebensmittel wegwerft, probiert, ob sie wirklich verdorben sind. Meist sind Milchprodukte und andere über das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus genießbar. Aus vielen Resten lässt sich Leckeres kochen. Im baden-württembergischen Genuss-Kochbüchle gibt es dazu viele gesunde und umweltfreundliche Ideen.
4. Möglichst wenig Verpackung
Jede Person in Deutschland verursacht pro Jahr 37,4 Kilogramm Plastikabfälle, vor allem durch Verpackungen. Der lässt sich vermeiden, wenn ihr auf Wochenmärkten oder in Unverpackt-Läden einkauft. Dorthin könnt ihr eure eigenen Behälter mitbringen. Auch im Supermarkt könnt ihr oft wählen zwischen offenen oder verpackten Waren, beispielsweise beim Obst und Gemüse.
5. Weniger Mikroplastik
Mikropartikel aus Kunststoff könnt ihr oft mit bloßem Auge kaum erkennen. Wusstet ihr, dass ihr – nach Schätzungen von Forschern der Universität Newcastle (Australien) – durchschnittlich jede Woche das Gewicht einer Kreditkarte von fünf Gramm aufnehmt? Mikroplastik ist biologisch so gut wie nicht abbaubar und befindet sich beispielsweise in Peelings, Duschgels oder Shampoos. Wenn ihr solche Produkte verwendet, nehmt ihr die Partikel unweigerlich in eurem Körper auf. Außerdem gelangen sie ins Abwasser und von dort in die Umwelt. Auch beim Waschen von Kleidung aus Polyester, beim Abrieb von Autoreifen oder beim Zerfall von Kunststofftüten oder -flaschen finden die Partikel ihren Weg in die Natur.
6. Auto stehen lassen
Geht möglichst viel zu Fuß oder fahrt Fahrrad – das ist nicht nur umweltfreundlich, sondern hält euch auch fit. Nutzt bei längeren Strecken Busse und Bahnen, fragt euren Arbeitgeber nach einem Jobticket oder bildet als Berufspendler Fahrgemeinschaften. Falls ihr das selbst entscheiden könnt oder euer Arbeitgeber damit einverstanden ist, arbeitet im Homeoffice – das spart Wege, Zeit, Geld, Emissionen und ist stressfreier.
Wer dennoch auf das Auto angewiesen ist, kann sich überlegen, ob sich ein Umstieg auf spritsparende, schadstoffarme Fahrzeuge lohnt. Auch E-Scooter können eine Alternative für nicht allzu lange Strecken sein. Ob Elektromobilität klimafreundlich oder gar -schädlich ist, erfahrt ihr HIER im Interview mit dem baden-württembergischen Verkehrsminister Winfried Hermann.
7. Medikamente richtig entsorgen
Nicht verbrauchte oder abgelaufene Arzneimittel gehören in den meisten Bundesländern in den Restmüll – eine bundeseinheitliche Regelung gibt es nicht. Der Restmüll ist eine gute Möglichkeit, weil die Abfälle verbrannt werden und somit keine Arzneimittel-Rückstände in die Umwelt gelangen, wie das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte erklärt. Also keine Medikamente die Toilette hinunterspülen. Beim Bundesinstitut könnt ihr nachschauen, wie die Arzneimittelentsorgung für eure Region geregelt ist. In Baden-Württemberg sollen abgelaufene Medikamente in den Restmüll.
Denkt auch an die Möglichkeit, wo immer möglich zuerst zu Hausmitteln zu greifen und so die Menge an verkauften Medikamenten zu reduzieren.
Weitere Klimatipps
Ihr wollt noch mehr Tipps?. Weitere Vorschläge, wie ihr das Klima schützen könnt, findet ihr in unserer Sammlung von „Klimatipps des Monats„.
20.7.2023