Unser Partner, die AOK Baden-Württemberg, kümmert sich nicht nur um die Gesundheit der Menschen, sondern auch der Umwelt. Darum gibt sie zahlreiche Tipps, wie die Menschen nachhaltig und gesund leben können. Heute geht es ums bewusste Einkaufen: regional und saisonal. Das ist nicht nur besser für den Geschmack, sondern auch fürs Klima.
Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind wichtiger denn je. Mit unserem Einkaufsverhalten und unserer Ernährung können wir einen wichtigen Beitrag leisten. Es hilft zum Beispiel, wenn wir unseren Fleischkonsum reduzieren und das Hauptaugenmerk auf pflanzliche Lebensmittel setzen.
Die Basis einer nachhaltigen und gleichzeitig gesunden Ernährung sind Obst und Gemüse, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, Nüsse und Samen sowie hochwertige Öle und Fette (zum Beispiel Oliven-, Raps- und Sonnenblumenöl). Bei Obst und Gemüse ist es wichtig, auf Regionalität und Saisonalität zu achten. Hier erfahrt ihr, warum das gut für die Umwelt ist.
Warum regional und saisonal einkaufen sinnvoll ist
Beim Anbau von Früchten in beheizten Gewächshäusern, die einen Anbau außerhalb der Saison ermöglichen, entstehen fünf- bis 30-mal so viele Treibhausgase wie im Freiland. Obst aus Südeuropa kann daher trotz Transport per Schiff oder Lkw einen kleineren CO2-Fußabdruck besitzen als heimisches Obst aus dem Gewächshaus.
Ein Beispiel, warum Saisonalität eine wichtige Rolle für eine nachhaltige Ernährung spielt:
- Erdbeeren aus dem regionalen Anbau während der Saison haben ein CO2-Äquivalent von 0,3 pro Kilogramm.
- Importierte, jedoch saisonale Erdbeeren aus Spanien haben einen Wert von 0,4.
- Regionale Erdbeeren, die aus dem Gewächshaus kommen, haben ein CO2-Äquivalent von 3,4 pro Kilogramm.
Der CO2-Fußabdruck, auch CO2-Bilanz genannt, ist die gesamtheitliche Einschätzung der entstehenden Treibhausgase eines Produkts. Die Einheit dafür ist das CO2-Äquivalent. Dieses sagt aus, wie viele Treibhausgase pro Kilogramm eines Lebensmittels entstehen. Neben CO2 (also Kohlenstoffdioxid) entstehen auch andere umweltschädliche Treibhausgase wie Methan und Lachgas. Darum fasst die Maßeinheit alle entstehenden Treibhausgase zusammen.
Auch der Transport vom Produzenten in den Supermarkt nimmt Einfluss darauf, wie die CO2-Bilanz eines Lebensmittels ausfällt. Am ungünstigsten ist die Bilanz für sogenanntes Flugobst, also Obst, das aus anderen (fernen) Ländern eingeflogen wird.
Nachhaltige Ernährung: Bio oder konventionelles Obst?
Häufig stehen Bio-Früchte in puncto CO2-Bilanz nicht viel besser da als konventionelle. Unter anderem, weil sie mehr Anbaufläche für die gleichen Erträge benötigen. Der Anbau von Bio-Lebensmitteln hat aber andere Vorteile: Er fördert die Artenvielfalt von Tieren und Pflanzen, die landwirtschaftlich genutzten Böden sind meist gesünder und die Lebensmittel selbst sind weniger durch Pflanzenschutzmittel belastet.
Die klimafreundlichsten Obst- und Gemüsesorten
Es gibt einige Obst- und Gemüsesorten, die dem Klima besonders wenig schaden:
Karrotte | 0,1 CO2-Äquivalent pro kg |
Weißkohl | 0,1 CO2-Äquivalent pro kg |
Fenchel | 0,2 CO2-Äquivalent pro kg |
Birne | 0,3 CO2-Äquivalent pro kg |
Apfel | 0,3 CO2-Äquivalent pro kg |
Ähnlich klimafreundlich sind auch Kartoffeln, Kohlrabi, Kürbis, Lauch, Rettich, Zucchini und Zwiebeln mit einem CO2-Äquivalent von 0,2. Voraussetzung: Das Obst und Gemüse wird saisonal angebaut und geerntet.
„Nachhaltige Ernährung hat auch viel mit Wissen um gesunde Ernährung an sich sowie die Zubereitung von Lebensmitteln zu tun. Wenn ich zum Beispiel weiß, wie ich Lebensmittelreste weiterverwenden kann – indem ich beispielsweise aus Brotresten einen Auflauf zubereite – ist das ein aktiver Beitrag zu nachhaltigem Handeln“, sagt die AOK-Ernährungsexpertin Bettina Dürr.
Trendfrucht mit schlechter Ökobilanz ist die Avocado
Oft reicht es jedoch nicht aus, nur auf die Freisetzung von Treibhausgasen zu schauen, um zu beurteilen, ob ein Lebensmittel klimafreundlich ist oder nicht. Darum lohnt sich auch ein Blick auf die sogenannte Ökobilanz.
Sie bildet alle Umweltauswirkungen eines Verfahrens, Produkts oder einer Dienstleistung ab – von der Erzeugung bis zur Entsorgung. Dabei fließen neben der Entstehung von Treibhausgasen unter anderem auch der Wasserverbrauch und die Belastung von Böden und Gewässern ein.
Ein Beispiel: Der CO2-Wert für ein Kilogramm Avocados aus Peru ist mit 0,8 vergleichsweise niedrig.[8] Seit 1994 haben sich allerdings die Anbauflächen durch Rodung wertvollen Regenwaldes mehr als verdoppelt. Auch verbraucht der Avocado-Anbau sehr viel Wasser: Beim Anbau für ein Kilogramm Avocados werden fast 2.000 Liter Wasser benötigt, für ein Kilogramm Mohrrüben nur knapp 200 Liter.
Welches Obst und Gemüse hat im Herbst und Winter Saison?
Viele Kohlsorten, Knollengemüse und Rüben sind, ebenso wie Äpfel, das ganze Jahr aus deutschem Anbau erhältlich. Bis Oktober könnt ihr heimische Salate, Tomaten, Paprika, Zucchini, Hülsenfrüchte und Beeren finden. Ab September gibt es regionalen Kürbis, die ersten Winterkohlsorten, Feldsalat und Quitten.
„Regionales Obst und Gemüse könnt ihr auch über einen Anteil an einer solidarischen Landwirtschaft erhalten. Ich bekomme beispielsweise wöchentlich eine Abo-Kiste mit leckerem und frischem Gemüse, die natürlich nur saisonal bestückt ist“, verrät AOK-Expertin Bettina Dürr.
Mehr Informationen erhaltet ihr im Saisonkalender der AOK Baden-Württemberg.
(Fotos: pixabay)
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20.8.2023