Das Sägewerk Keller in Achern-Oberachern engagiert sich als Fördermitglied für die Projekte im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord. Außerdem zeigt es seine Identifikation auch mit großflächiger Lkw-Werbung. Und nicht zuletzt stiftete es jüngst eine große „Big Bag“ Brennholz für unsere Adventsverlosung. Wir stellen den ebenso modernen wie traditionsreichen Holzverarbeitungsbetrieb vor.
Schon 1862 gründete August Müller den Betrieb als Sägewerk, Mühle und Landwirtschaft, den sein Sohn Wilhelm Müller weiterführte. Dessen Schwiegersohn Hermann Keller ist der Namensgeber der heutigen Firma. Er baute den Betrieb expansiv und wirtschaftlich vorausblickend aus. Seine Söhne Walter und Klaus Keller taten es ihm gleich und setzten die Entwicklung fort. Heute führt Christian Keller, der Sohn von Klaus Keller, das Unternehmen in fünfter Generation.
Vom Handwerks- zum Industriebetrieb
Vor dem ersten Weltkrieg wurde die Mühle aufgegeben, nach dem zweiten die Landwirtschaft. Während des Wiederaufbaus in Deutschland war der Bedarf an Bauholz groß. Das Unternehmen knüpfte Kontakte ins Ruhrgebiet, spezialisierte sich auf Bauholz und wuchs. „Das Sägewerk war bis in die Sechzigerjahre handwerklich orientiert“, erklärt Christian Keller.
Ab Anfang der Siebzigerjahre erschloss sich Firma Keller den französischen Markt. Dort werden Dachstühle anders gebaut als in Deutschland. Diese setzen sich aus Kanthölzern mit genormten Querschnitten zusammen, die mit Nagelplatten miteinander verbunden werden. Die Bretter sind alle 36 Millimeter stark mit unterschiedlichen, ebenfalls genormten Breiten von 60 bis 250 Millimetern und Längen von drei bis sechs Metern.
Erfolg im Nachbarland
„Die Idee meines Vaters war, das Prinzip der Produktion einer Bauholzliste auf die Fertigung für den französischen Markt zu übertragen. Nur wird die Lieferung statt nach Stück nach Paketen individuell für den Holzbauer nach seiner Bestellung gefertigt“, erzählt Keller. „Musste er früher geliefertes Holz oft noch zu- und absägen, so bekommt er jetzt seinen Lastwagen voll Material genau mit den Hölzern geliefert, die er braucht. Zudem ist unsere Lieferung schneller und die Ausbeute für den Zimmermann besser beziehungsweise der Ausschuss geringer.“
Das Sägewerk Keller war das erste in Deutschland, das Holz auf diese Weise für den französischen Markt verarbeitete und lieferte. „Das war die Grundlage für unsere weitere Entwicklung hin zum industriellen Betrieb.“ Der Erfolg kam rasch. Das Acherner Unternehmen zog einen Kilometer weiter an den heutigen, 14 Hektar großen Standort und stellte seine Technologie von Gattersägen auf ein leistungsfähigeres System mit Spanern und Kreissägen um. Keller liefert heute zu 75 Prozent nach Frankreich, 20 Prozent nach Deutschland, den Rest nach Holland, Belgien, Spanien und in die Schweiz.
Die Hermann Keller GmbH verarbeitet mit ihren 90 Mitarbeitern jährlich rund 330.000 Festmeter Rundholz aus Fichte, Tanne und Douglasie. Daraus fertigt sie rund 190.000 Kubikmeter Schnittholz. Aber auch das übrige Holz wird verarbeitet. „Wir verwerten jeden Baumstamm zu 100 Prozent“, betont Keller. „Wir mahlen die Rinde für den Garten- und Landschaftsbau, liefern das Sägemehl an die Pellet- und Spanplattenindustrie sowie Hackschnitzel für die Papier- und Zellstoffindustrie.“
Sägewerk Keller und der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord
Der Löwenanteil des Holzes, vor allem Fichte und Tanne, kommt natürlich aus dem Schwarzwald. „Es kann nicht unser Ziel sein, unseren Rohstoff über Hunderte von Kilometern herzuholen“, betont Keller. „Regionalität ist uns sehr wichtig. Deshalb engagieren wir uns auch im und für den Naturpark. Wir möchten und können zur Erhaltung der Kulturlandschaft unseren Beitrag leisten.“ Damit unterstützt die Hermann Keller GmbH die Wirtschaft im Naturpark: Waldbesitzer, Einschlagsunternehmer, Fuhrunternehmer und alles, was damit zusammenhängt.
Für die Mitglieder des Naturparks, die Gemeinden, präsentiert sich das Sägewerk ebenfalls als regionaler Kunde. „Das Holz muss ja nicht über weite Strecken aus dem Naturpark hinaustransportiert werden, wenn es uns hier als Abnehmer gibt“, so Keller.
Sein besonderes Interesse gilt auch dem Naturpark-Projekt „Lücken für Küken“ zum Schutz des Auerhuhns. Hierfür sollen in Privat- und Kommunalwäldern Lichtungen als Lebensraum geschaffen werden. Im diesem Projekt aus dem „Sonderprogramm zur Stärkung der biologischen Vielfalt des Landes Baden-Württemberg“ kooperiert der Naturpark mit der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) in Freiburg und mit dem Naturpark Südschwarzwald. „Damit können wir uns identifizieren und wir möchten uns einbringen“ sagt Keller. „Und wenn bei der Schaffung neuer Lebensräume für den Schwarzwälder Charaktervogel Holz anfällt, sind wir als Abnehmer gerne zur Stelle“, lächelt der Firmenchef.
(Fotos: Hermann Keller GmbH, Dangel/Naturpark)
10.12.2018