Die Umweltbildung ist ein wesentlicher Bestandteil des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord, um das Bewusstsein für unsere Natur und Umwelt zu schärfen. Dabei spielen Projekte wie die Naturpark-Detektive eine wichtige Rolle. Bei unser kürzlich stattgefundenen Schwarzwald-Guide Fortbildung, durften diese hautnah erleben, wie die Detektive mit ihren Entdeckerwägen das Interesse und die Neugierde für die Natur & das Klima wecken können.
Gemeinsam auf Erkundungstour
Die Fortbildung, geleitet von Fränze Stein, Manuela Riedling, Stefanie Bäuerle & Michael Seefeld begann mit einem kurzen Input und Quiz zu den Naturpark-Detektiven. Anschließend wurden Fäden gezogen, welche die Teilnehmmenden in Paaren zusammenbrachte um sich auf dem Weg zu einer Hütte im Wald, dem Veranstaltungsort der Fortbildung, einander vorzustellen. Unterstützend hinzu kam noch ein sogenanntes „Neugieroskop“, welches auf dem Weg dabei helfen sollte den Blick und Fokus zu lenken. Etwa auf den fantastisch riechenden Bärlauch am Wegesrand. An der Hütte angekommen, wurde deutlich, dass alle Teilnehmenden einen ganz unterschiedlichen Bezug zur Natur haben. Vom Landschaftsarchitekten über einen Gärtner, Geschäftsführer einer Werbeagentur, eine Berufsschullehrererin bis hin zum ehemaligen Projektenwickler in der Automobilbranche waren Menschen mit den verschiedensten Hintergründen bei diesem Workshop vertreten. Geeint jedoch durch die Begeisterung für die Besonderheiten der Natur.
Verbindung schaffen: Natur, Kultur und Mensch
Das „Neugieroskop“ lieferte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ganz unterschiedliche Begriffe, die ebenso unterschiedlich interpretiert wurden. Etwa beim Begriff „Verbinden“ – war der erste Gedanke der Teilnehmerin, berufsbedingt, noch der Verbandswechsel, führte die weitere Assoziation schon zur Natur, die sie mit ihrem Mann verbindet. Beim Blick in die Zukunft möchte sie durch ihre Arbeit als Schwarzwald Guide gerne Kinder, ältere Menschen und die Natur verbinden. „Wundern“ hingegen wurde einhellig als toller Begriff für die Natur verstanden, man kann sich wundern, was in der Natur alles passiert – ideal um diese zu beschreiben. Ein erster Gedanke in Richtung Pädagogik, ein wichtiger Bestandteil der Schwarzwald-Guide Fortbildung, kam beim Begriff „Verteilen“ auf. So war der Gedanke, dass es hilft, Dinge besser zu verstehen wenn man sie in der Hand hat. Eine ausführliche Vorstellungsrunde die schon viele Erkenntnisse und einen tollen Austausch unter den Teilnehmenden brachte.
Globale Verantwortung: Nachhaltigkeit im Naturpark
Nach der Vorstellungsrunde ging es in einem ersten fachlichen Teil darum, den Naturpark und seine Projekte besser kennenzulernen. Den Anfang machte ein Stille Post Spiel. Es wurde ein Bild eines Naturpark-Projekts per stiller Post beschrieben und von der letzten Person in der Reihe gezeichnet. Die Ergebnisse überraschten und sorgten auch für einige Erheiterung. Wichtig war aber vor allem die Botschaft dahinter, Natur ist nicht selbstverständlich.
Wiesen aus dem Projekt Blühende Naturparke etwa sind Kulturlandschaft die einiger Pflege bedürfen. Dabei wurde deutlich, dass der Naturpark und dessen Arbeit ebenso wie jeder einzelne verknüpft ist mit dem globalen Geschehen. Jeder Einzelne kann einen Beitrag leisten, um die Abhängigkeit von den Ressourcen der Natur zu verringern. Unsere Schwarzwald-Guides sind dafür Multiplikatoren und können anderen Menschen ihr Wissen weitergeben was auch diese im besten Fall zum Handeln bringt.
Praktisches Handeln: Vom Wissen zur Tat
Ein zentraler Aspekt der Fortbildung war es, die Teilnehmenden zum Handeln zu motivieren, damit sie dies später bei eigenen Veranstaltungen weiter tragen können. Mit praktischen Übungen und Experimenten wurden sie dazu angeregt, aktiv zu werden, etwa durch das Erforschen des Waldbodens und welche Auswirkungen seine Beschaffenheit für das Wasser hat. Sichtbar wurde, was es z.B. heißt, wenn der Waldboden verdichtet wird oder eine abnehmende Biodiversität erkennbar ist. Entlehnt sind diese Experimente übrigens den aktuellen Naturpark-Detektive Aufträgen zum Thema Wald als Wasserspeicher. Mehr dazu erfahrt ihr auf der Seite unserer Naturpark Detektive.
Bedeutung des Waldes fürs Klima
Nach einer kurzen Pause übernahm Yvonne Krämer, Waldpädagogin beim Forstamt Baden-Baden und Gastreferentin für die Schwarzwald-Guide Fortbildung das weitere Programm. Im Fokus standen auch hierbei wieder die Zusammenhänge und naturpädagogische Praxis in Bezug auf Wald, Wetter und Klima. Profitieren konnten die Teilnehmenden von der jahrelangen Praxiserfahrung.
So galt es dann auch wieder die einzelnen Elemente praxisnah auszuprobieren. Immer mit Blick auf die spätere Anwendung im Elementarbereich von Schulen und Kindergärten. Möglichkeiten die eingangs genannten Themen anschaulich und spannend darzustellen gab es viele, angefangen beim Wald, Wetter & Klimaquiz bis zum Anlegen eines Miniwalds im Glas um Wasser- und Stoffkreislauf zu veranschaulichen. Besonders eindrücklich waren die von Yvonne Krämer angeleiteten Experimente „Wir legen einen Baum“ und „Wir sind ein Baum“. Wie lebt eigentlich ein Baum, woraus besteht er und was passiert z.B. bei Trockenheit und wenn ein Borkenkäfer „angreift“? All diese Fragen konnten durch diese praktischen Erfahrungen anschaulich beantwortet werden und sind so auch super für Schulen und Kindergärten geeignet.
Ein Blick in die Zukunft: Was wünschen wir uns für den Wald?
Etwas ganz spezielles hatte Gastreferentin Viktoria Böhner vom Forstamt Rastatt (angehende Försterin und freie Waldpädagogin) mitgebracht. Mit Hilfe einer „speziellen“ Brille konnten die Teilnehmenden einen Blick in die Zukunft werfen und gemeinsam überlegen, wie der Wald in 50 Jahren aussehen könnte und welche Hoffnungen sie für ihn hegen. Anschließend wurde dieser „ideale“ Wald dann gemeinsam mit Materialien aus ebendiesem gestaltet. Außerdem wusste sie noch einiges rund um den Wald und aus ihrer Erfahrung als Waldpädagogin zu berichten, wofür braucht es etwa Baumhülsen?
Entdeckerwägen der Naturpark-Detektive
Zum Abschluss der Schwarzwald-Guide Fortbildung wurden die Entdeckerwägen der Naturpark-Detektive vorgestellt. In diesen Bollerwägen befindet sich eine Vielzahl an Material, mit denen die Fortbildungsteilnehmenden in Zukunft Workshops rund um das Thema Klima, für Kinder anbieten können. Natürlich wurde alles direkt ausprobiert und getestet um für zukünftige Termine bestens vorbereitet zu sein. Selbstverständlich sind die Naturpark-Detektive Figuren dabei, aber auch Fährtenstempel, ABC-Listen, eine Endoskopie-Kamera, Becherlupen und vieles mehr.
Positiver Handabdruck: Gemeinsam für eine nachhaltige Zukunft
Abschließend wurde deutlich gemacht, dass jeder von uns einen positiven Handabdruck hinterlassen kann – sei es durch kleine Veränderungen im Alltag oder durch aktives Engagement für den Schutz unserer Natur. Der positive Handabdruck steht übrigens dem negativ konotierten CO2-Fußabdruck gegenüber. Mit ihm wird berechnet und versinnbildlicht, was jemand bereits erreicht hat – er zeigt also, was an ökologischen Fortschritten bereits geschafft wurde, statt was noch zu tun ist. Das Konzept des sogenannten „Handabdrucks“ (engl. „handprint“) wurde vom Centre for Environment Education (CEE) in Indien entwickelt. Jede und jeder hat in diesem Konzept die Möglichkeit, seinen oder ihren „CO2-Handabdruck“ zu vergrößern – potenziell bis ins Unendliche. Denn dieser Abdruck wächst sowohl mit eigenen Verhaltensänderungen; aber es können auch Wirkungen einbezogen werden, die man indirekt bei anderen Menschen erreicht. Durch den ‚Handabdruck‘ wird aufgezeigt, worauf man stolz sein kann.
Die Fortbildung der SWG war ein inspirierendes und lehrreiches Erlebnis, das daran erinnert hat, wie wichtig es ist, die Natur zu schützen und zu bewahren. Es liegt an jedem Einzelnen von uns, einen Beitrag zu leisten – für eine nachhaltige Zukunft, in der Mensch und Natur im Einklang miteinander leben.
Text/ Fotos: Johannes Nickel
27.04.2024