Nun ist es wieder brenzlig geworden. In unseren Sozialen Medien haben wir auf die aktuelle Waldbrandgefahr hingewiesen. Das Thema beschäftigt uns immer mehr, nicht nur hier im Schwarzwald, sondern deutschland-, europa- und weltweit. Wir müssen damit rechnen, dass es den ganzen Sommer über kritisch bleibt, auch in den kommenden Jahren. Wie ihr euch im Wald richtig verhaltet, erfahrt ihr hier. Bitte beherzigt die Regeln und helft, die Wälder zu schützen. Sie sind eminent wichtig für uns alle: als Erholungsraum, als CO₂-Speicher, als Sauerstoffquelle, als Rohstoffquelle und damit auch als Wirtschaftsfaktor. Und vor allem als Lebensraum für eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt.
„Waldbrand-Land“
Der Klimawandel fordert seinen Tribut. Deutschland sei nun offiziell „Waldbrand-Land“, ließ schon 2018 das Karlsruher Institut für Technologie verlauten, als in der Bundesrepublik im selben Jahr rund 2.350 Hektar Wald abgebrannt waren, eine Fläche von fast 3.300 Fußballfeldern. Ein Großteil der Waldbrände wird durch menschliches Fehlverhalten ausgelöst. Der Klassiker: Weggeworfene glimmende Zigarettenkippen. Dazu kommen der Funkenflug bei Grillfeuern oder nicht vollständig gelöschte Lagerfeuer, die sich selbst überlassen werden. Auch bei Mäh- und Forstarbeiten herrscht Brandgefahr: Heiße Maschinenteile oder Funkenschlag – wenn Motorsägen mit Steinen in Kontakt kommen – können ein Feuer entzünden. Auch beim Nachfüllen von Kraftstoff kommt es immer wieder zu Bränden.
Pfadfinderregel: Keine Spuren hinterlassen
Schon im vergangenen Jahr gab es in Baden-Württemberg überdurchschnittlich viele Waldbrände. 123-mal rückten die Feuerwehren in brennende Wälder aus. Deshalb wandte sich Peter Hauk, Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, schon vor dem diesjährigen Pfingstwochenende an die Waldbesucher: „Der Wald hat insbesondere in den letzten Jahren unter den Folgen des Klimawandels und den Extremwetterereignissen sehr gelitten. Die Lebensgemeinschaft und das Ökosystem sollen durch Ihren Besuch möglichst wenig beeinträchtigt werden.“ Dazu passt der Leitsatz der amerikanischen Pfadfinder: „Leave no trace“ – hinterlasse keine Spuren.
Bei großer Trockenheit verbietet sich grundsätzlich überall im Naturpark offenes Feuer an den offiziellen Grillplätzen und Feuerstellen, auch in den Trekking-Camps. Abseits dieser Plätze ist es sowieso stets untersagt – „wilde“ Lagerfeuer können immer zu empfindlichen Bußgeldern führen, egal, ob Waldbrandgefahr herrscht oder nicht.
Große Verantwortung gegenüber kleiner Einschränkung
Die Zeiten, in denen man bedenkenlos im Wald grillen konnte, sind leider vorbei. Wir müssen uns mit der erhöhten Waldbrandgefahr dauerhaft abfinden. Grundsätzlich sollten wir immer aufs Feuermachen im Wald verzichten, egal, was die aktuellen behördlichen Verfügungen sagen. Jedes offene Feuer, so sehr es Freude macht, stößt CO₂ in die Atmosphäre aus, schon allein das sollte uns angesichts des Klimawandels zurückhaltender machen. Wir können und sollten hier eine große Verantwortung für Klima und Natur übernehmen, indem wir diese kleine Einschränkung in Kauf nehmen. Für die Verpflegung unterwegs und in den Trekking-Camps haben wir euch HIER Tipps für die kalte Küche zusammengestellt.
Stufen der Waldbrandgefahr
Wer dennoch im Wald Feuer machen möchte, muss sich vorher über die Waldbrandgefahr informieren. Einen ersten Anhaltspunkt gibt der Deutsche Wetterdienst (DWD), der einen Waldbrandgefahrenindex mit fünf Stufen führt:
- Stufe 1: sehr geringe Gefahr
- Stufe 2: geringe Gefahr
- Stufe 3: mittlere Gefahr
- Stufe 4: hohe Gefahr
- Stufe 5 sehr hohe Gefahr
Wie die jeweilige Gefahrenlage ist, hängt von vielen Faktoren ab. Der DWD hat zu wenige Messstationen im Schwarzwald, um die Situation für alle Orte abbilden zu können. Liegt die Feuerstelle in einem Laub- oder Nadelwald, in einem Tal oder auf einer Grinde, nahe einem offenen Gewässer oder in einem Feuchtgebiet? Hat es örtlich ein Gewitter mit Starkregen gegeben? Wie sind die Windverhältnisse?
Deshalb gibt es in Baden-Württemberg keine generelle Regelung, ab welcher Gefahrenstufe das Feuermachen verboten ist. Die örtlichen Behörden wie Forstämter, Polizei, Stadt- und Landkreise oder Gemeinden, aber auch der Nationalpark und für seine Trekking-Camps der Naturpark beziehungsweise seine „Kümmerer“, können individuelle, der Situation und dem Ort angepasste Regeln erlassen. Dabei hat sich die Handhabe durchgesetzt, dass offenes Feuer ab Gefahrenstufe 4 verboten ist. Das gilt dann nicht nur fürs Lagerfeuer mit selbst gesammeltem oder zur Verfügung gestelltem Holz oder mitgebrachter Holzkohle, sondern auch für jede Art von Campingkochern, egal, ob mit Gas oder Spiritus oder anderen brennbaren Materialien betrieben. Offenes Feuer und alles, was heiß werden kann, ist tabu!
Die Behörden können bei den höchsten Gefahrenstufen das Betreten des Waldes ganz verbieten. Das passiert aber sehr selten.
Bitte beachtet – nicht nur bei Waldbrandgefahr – folgende Regeln:
- Informiert euch vor dem Waldbesuch über die Waldbrandgefahr
- Vom 1. März bis 31. Oktober im Wald nicht rauchen.
- Ganzjährig, sofern erlaubt, nur an den offiziellen, fest eingerichteten Feuerstellen auf den Grillplätzen und in den Trekking-Camps Feuer machen.
- Offenes Feuer außerhalb des Waldes muss mindestens 100 Meter vom Waldrand entfernt sein.
- Das Feuer immer beaufsichtigen und vor dem Verlassen sorgfältig und vollständig löschen.
- Mitgebrachte Grillgeräte sind verboten.
- Kein Glas im Wald zurücklassen. Es kann bei Sonneneinstrahlung wie ein Brennglas wirken und trockenes Gras oder Reisig entzünden.
- Autos nicht auf trockenem Gras- oder Waldboden parken. Die Hitze von Motor, Katalysator oder Abgasanlage kann Brände verursachen.
- Autos immer so abstellen, dass im Notfall Feuerwehr- und Rettungsfahrzeuge durchkommen.
Was tun, wenn es schon brennt?
- Ruhe bewahren und sich und andere nicht in Gefahr bringen.
- Die 112 anrufen und die Leitstelle informieren: Wo brennt was? Wer oder was ist betroffen? Von wo ruft ihr an? Viele Wegweiser im Schwarzwald sind gleichzeitig Rettungspunkte, deren Koordinaten ihr durchgeben könnt.
- Löscht kleine oder beginnende Feuer sofort. Tretet glimmende Zigarettenkippen aus oder erstickt kleine Flammen mit Sand oder Erde.
- Bringt euch bei euren Löschversuchen nicht selbst in Gefahr. Flüchtet, wenn sich das Feuer rasch ausbreitet und ruft dann Hilfe.
- Flüchtet bei einem Waldbrand immer quer zum Wind und geht nicht in die Rauchwolken.
- Am Berg möglichst schnell bergab flüchten, denn der Rauch steigt nach oben.
(Fotos: Pexels, Ylvers, Gerd Altmann, 0fjd125gk87, Jalyn Bryce, Myriams-Fotos, Theresa McGee, Joseph Sinclair [alle pixabay])
28.6.2023