Vor kurzem haben wir euch gezeigt, wie ihr eure eigene kleine Wildblumenwiese auf dem Balkon anlegen könnt. Wenn ihr einen Garten und einige Quadratmeter Platz habt, geht es noch ein bisschen anders. Unsere Kollegin Julia Mack, Projektmanagerin für die Blühenden Naturparke in ganz Baden-Württemberg, hat nun in ihrem eigenen Garten Wildblumen ausgesät. Lest hier, wie’s geht.
Bodenvorbereitung
Die Bodenvorbereitung vor der Ansaat ist entscheidend für den Erfolg oder Misserfolg. Den Boden solltet ihr vor der Ansaat erst umgraben. Wichtig ist, dass das Saatbeet vor der Einsaat frei von problematischen Beikräutern wie Quecke, Distel, Ampfer oder Winde ist. Ist der Boden sehr nährstoffreich, könnt ihr etwas Sand untermischen. Je magerer der Boden, desto artenreicher wird die Wildblumenwiese auf Dauer sein.
Ansaat der Wildblumen
Um langjährig eine natürliche und stabile Wiesengesellschaft zu schaffen, die auch den wählerischsten unserer heimischen Insekten genug Nahrung und Lebensraum bietet, solltet ihr unbedingt gebietsheimische Wildblumen aussäen. Die Mischung sollte auf die Bedingungen vor Ort abgestimmt sein. Der Naturpark bietet solche Samenmischungen in seinem Online-Shop an.
Vorzugsweise solltet ihr vor beginnender feuchter Witterung säen. Wildblumenkeimlinge benötigen vier bis fünf Wochen durchgehende Feuchtigkeit, um optimal quellen und keimen zu können. Wichtig ist, dass ihr das Saatgut obenauf sät und nicht einarbeitet. Um die geringen Mengen Wildsamen gleichmäßig auszubringen, solltet ihr das Saatgut beispielsweise mit Sand, Gries oder Sägespänen mischen. Insbesondere Wildkräuter benötigen für die Ausbildung ihrer Blattrosetten genügend Raum, um sich zu starken Individuen zu entwickeln. Zwischenräume zwischen den Pflanzen ermöglichen Wildbienen, Nester im Boden anzulegen.
Walzen und Gießen
Und dann?
Nun ist Geduld gefragt. Bei guten Bedingungen zeigen sich schon bald nach der Ansaat die ersten grünen Spitzen, doch schnell merkt ihr, dass es sich bei gebietsheimischem Saatgut nicht um züchterisch perfektionierte Pflanzen handelt: Die kleinen Blattrosetten der mehrjährigen Kräuter und Blumen können im ersten Jahr oft unscheinbar und kümmerlich bleiben. Doch die Geduld wird sich bezahlt machen: Spätestens im zweiten Jahr wird die Fläche als artenreiche Wildblumenwiese nicht nur eine Insekten-, sondern auch eine Augenweide sein.
(Fotos: Julia Mack/Naturpark)
9.4.2020